Die EU importierte in den vergangenen Wochen dreimal soviel Getreide wie sie selbst an den Weltmarkt brachte. Das geht aus den jüngsten Zahlen hervor, die die Europäische Kommission am vergangenen Donnerstag im zuständigen Brüsseler Verwaltungsausschuss vorstellte.
Danach wurden seit Beginn des neuen Wirtschaftsjahrs am Monatsanfang bis zum Stichtag 12. Juli insgesamt 1,50 Mio t Getreide aus Drittländern importiert. Gefragt war vor allem Weichweizen, dessen Gesamteinfuhren sich auf 1,32 Mio t beliefen. Hinzu kamen 0,10 Mio t Mais, 0,05 Mio t Hartweizen und 0,03 Mio t Gerste. Im Gegenzug wurden lediglich 0,51 Mio t Getreide exportiert, darunter 0,36 Mio t Weichweizen und 0,10 Mio t Gerste.
Im Wirtschaftsjahr 2010/11 war die EU dagegen mit einem deutlichen Überschuss von 14,2 Mio t Nettoexporteur von Getreide. Ein Jahr davor waren es unter dem Strich sogar 15,9 Mio t gewesen. Die Kommission stellte auf der Sitzung fest, sie rechne mit einer durchschnittlichen Ernte. Demgegenüber zeigten sich einzelne Mittelmeerstaaten besorgt über die anhaltende Trockenheit und eventuelle Verluste.
Ungeachtet dieser Entwicklung ist der durchschnittliche EU-Weizenpreis im Zeitablauf weiter gefallen. In Rouen wurde Weizen vergangene Woche zu 187 Euro/t gehandelt. Das waren 23 Euro weniger als vier Wochen davor. Der Abverkauf von Interventionsgetreide ist bekanntlich gestoppt: Die Kommission hat alle noch verfügbaren Bestände in Höhe von gut 160 000 t für die Bedürftigenhilfe 2012 vorgemerkt. (AgE)