Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten ist umstritten, aber noch nicht tot. Im Gegenteil, die EU-Kommission arbeitet an einem Abschluss und ist zuversichtlich, diesen auch durchzusetzen, berichtet aiz.info.
"Wir bekommen positive Reaktionen aus Südamerika", sagte demnach EU-Handelskommissar Vladis Dombrovskis. Die EU-Kommission fordere in Nachverhandlungen weitere Zugeständnisse von Brasilien zum Schutz des Regenwaldes. Die Behörden in Brasilien seien zu einem weiteren Engagement bereit, betonte Dombrovskis. Die EU-Kommission arbeite deshalb eng mit der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft zusammen, um das Mercosur-Abkommen voranzubringen.
Derweil ebbt in der EU die Kritik hinsichtlich der Öffnung der Agrarmärkte für die Südamerikaner sowie an den Folgen des Abkommens für das Klima nicht ab. Zuletzt warnte der Europäische Verband der Junglandwirte (CEJA) vor einer Destabilisierung der EU-Agrarmärkte, wenn zunehmende Einfuhren aus Südamerika den Jungbauern die Zukunftsperspektive nehmen werden.
Rukwied: Europäische Standards nicht unterlaufen
In einer gemeinsamen Erklärung zur EU-Handelsstrategie weisen DBV und @FNSEA auf die Notwendigkeit eines regelbasierten, internationalen Handels hin, der einer Verdrängung der heimischen Produktion von Lebensmitteln entgegentritt. Link zur Erklärung ➡ https://t.co/av5mgSmHuL pic.twitter.com/8nJ5Ih87wi
— Deutscher Bauernverband e. V. (@Bauern_Verband) February 23, 2021
Strikt bei seiner Ablehnung bleibt der DBV. Verbandspräsident Joachim Rukwied wies am Dienstag auf die Notwendigkeit eines regelbasierten, internationalen Handels hin, der einer Verdrängung der heimischen Produktion von Lebensmitteln entgegentritt.
Zwar stelle die EU-Kommission die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer neuen Handelsstrategie und will durch die Stärkung des Multilateralismus für nachhaltige globale Handelsregeln sorgen, bleibt nach Ansicht Rukwieds aber eine konkrete Antwort darauf schuldig, wie die Einfuhr von Billigprodukten verhindert werden soll, die unter deutlich schlechteren Umweltbedingungen produziert wurden, als sie in Europa gelten.
„Für eine erfolgreiche Umsetzung des europäischen Green Deal ist eine grundlegende Anpassung der Handelspolitik erforderlich. Agrarimporte aus Drittländern dürfen die hohen und kostenintensiven EU-Standards im Verbraucher-, Umwelt-, Klima- und Tierschutz nicht unterlaufen.“ Das EU-Mercosur-Abkommen stehe exemplarisch für die fehlgeleitete Handelspolitik. Das Abkommen müsse nochmals auf Umwelt- und Klimaverträglichkeit sowie Tierwohl überprüft und an die Standards des europäischen Green Deal angepasst werden, so Rukwied,
Zusammen mit dem französischen Bauernverband FNSEA fordert der DBV zudem ein Verbot der Einfuhr von Lebensmitteln und Agrargütern, die mit in der EU verbotenen Substanzen oder Verfahren hergestellt wurden.
Eine Gemeinsame Erklärung der FNSEA und des DBV finden Sie hier...