Die EU wehrt sich mit Zöllen auf US-Mais, Granberries und Kidneybohnen gegen die von den Vereinigten Staaten verhängten Strafzölle auf europäische Stahl und Aluminiumeinfuhren nach Übersee. Eine Woche früher als an sich geplant, treten bereits an diesem Freitag die von den EU-Mitgliedstaaten beschlossenen Gegenmaßnahmen auf die US-Strafzölle in Kraft.
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström, die bis zuletzt für ein Abwenden der US-Sanktionen gekämpft hatte, machte aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl: „Wir wollten diese Lage nicht“. Die EU Mitgliedsaaten verständigten sich einstimmig darauf, einen 25prozentigen Strafzoll auf Einfuhren aus den USA im Wert von 2,8 Mrd. Euro zu verhängen. Im Agrarsektor sind davon vor allem US-Einfuhren von Mais, Cranberries, Kidneybohnen und Whiskey betroffen. China das ebenso von US-Strafzoll-Sanktionen betroffen ist, kündigte im Gegenzug an, ebenfalls ab Juli die Einfuhrzölle für Soja, Mais, Weizen und Fleisch aus den USA um 10 Prozent heraufsetzen zu wollen.
„Ab morgen wehrt sich die EU mit Gegenzöllen gegen die US-amerikanischen Sonderzölle auf Stahl und Aluminiumexporte. Die Schritte der EU sind sehr maßvoll, sie betreffen Güter von insgesamt geringerem Wert als die amerikanischen Sonderzölle“, erklärte der grüne Europaabgeordnete und USA-Experte Reinhard Bütikofer.
Die EU-Kommission begleite die Maßnahmen mit Erklärungen, die vor allem betonten, man wolle sich eigentlich gar nicht widersetzen müssen. In dieser Rhetorik zeige sich der - offenbar bisher unüberwindbare - Rest an politischer Differenz zwischen verschiedenen EU-Ländern. Frankreich, wolle eher hart reagieren, wogegen Deutschland eher zum Nachgeben tendiere.
„Wenn Präsident Trump bei den für November anstehenden Kongresswahlen nicht eine deutliche Niederlage einfährt, müssen wir damit rechnen, dass er seine illegalen Sonderzölle auf europäische Autoexporte ausweiten wird. Sich einfach wegducken ist für die EU keine Alternative, da Trump offensichtlich der verrückten, fixen Idee folgt, deutsche Autos von der Fifth Avenue verbannen zu wollen“.