Die Europäische Union hat - bezogen auf den Wert der Ausfuhren - die Vereinigten Staaten als größter Agrarexporteur der Welt überrundet. Darauf hat das Landvolk Niedersachsen hingewiesen. Gleichzeitig stellte der Landesbauernverband fest, dass bei beiden Akteuren die Handelsbeziehungen keine Einbahnstraßen seien.
Die EU und die USA verkauften viele Güter in andere Staaten und kauften im Gegenzug andere Produkte als Importe ein. Die EU habe sich dabei in jüngster Vergangenheit sogar zum Nettoexporteur entwickelt und für 2013 einen Handelsbilanzüberschuss von fast 20 Mrd Euro ausgewiesen. Im Gegenzug zu den US-Farmern, die überwiegend Rohstoffe exportierten, habe sich die europäische Agrar- und Ernährungswirtschaft mit konsumfähigen Produkten, allen voran Milchprodukte und Fleisch oder Fleischwaren, einen Namen gemacht, hob der Landvolkverband hervor.
Etwa zwei Drittel aller EU-Agrarexporte zeichneten sich durch einen hohen Grad an Wertschöpfung aus. Nicht zuletzt die Agrarpolitik habe die Öffnung der Agrarmärkte begleitet und durch den Abbau von Exportsubventionen oder Importzöllen unterstützt.
Die EU habe sich aus der ehemaligen Steuerung der Agrarmärkte verabschiedet und mit der Philosophie freier Märkte die internationalen Handelsbeziehungen forciert. Zusätzlichen Aufschub erhalte diese Entwicklung durch internationale Handelsabkommen, die den Warenaustausch mit Agrarprodukten und Nahrungsmitteln einbezögen.
Zur Dynamik des globalen Handels mit Agrarprodukten trägt laut Landvolkverband die steigende Nachfrage aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung ebenso bei wie Änderungen in den Verzehrgewohnheiten. Letztere würden in erster Linie durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Schwellen- und Entwicklungsländern beeinflusst und führten zu stabilen Wachstumsraten in der Nachfrage nach tierischen Produkten wie Fleisch oder Milch.
Obwohl auch in Entwicklungsländern und vor allem China die Agrarproduktion stetig steige, könnten diese Länder die Inlandsnachfrage nicht aus eigener Erzeugung bedienen. Trotz dieses stabilen Wachstumstrends unterlägen Agrarmärkte aber nicht zuletzt wegen natürlicher Einflüsse wie beispielsweise Unwettern höheren Risiken als die für andere Produkte. Gleichwohl würden die Chancen insbesondere bei innovativen und qualitativ hochwertigen Verarbeitungsprodukten weiter als gut eingeschätzt.