Die Agrarsprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Christel Happach-Kasan, macht Front gegen eine Kleine Novelle des Gentechnikgesetzes, mit deren Hilfe die Bundesländer Abstände zu Feldern mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) selbst festlegen dürfen. „Ich halte den Gesetzentwurf für nicht gut, das habe ich Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auch gesagt“, erklärte die FDP-Politikerin vor einigen Tagen in Berlin.
Ein noch nicht mit den anderen Ministerien abgestimmter Entwurf aus dem Agrarressort zur Selbstbestimmung der Bundesländer in Sachen GVO-Abstände war vor einigen Wochen bekannt geworden. Für Happach-Kasan orientiert sich dieser „sehr stark an der CSU-Politik in Bayern“. Sie vermisst eine Orientierung an den Interessen des gesamten Bundesgebietes ebenso wie die Kopplung an wissenschaftliche Kriterien für die Festlegung der Abstände. Derzeit gilt in Deutschland für GV-Mais ein Mindestabstand von 150 m zu konventionellen Pendants sowie von 300 m zu Bio-Mais, vom nationalen Anbauverbot einmal abgesehen.
„Wenn man die Wissenschaft ernst nimmt, kann man den Abstand nur verkleinern“, meint die Biologin aus Schleswig-Holstein, die mit FDP-Politik den Landwirten Freiräume, nämlich die Möglichkeit zum Anbau von GV-Kulturen, verschaffen will.
Aigner hatte den Anbau des einzigen in der EU zugelassenen Gen-Mais, es handelt sich um die Linie MON810 von Monsanto, im Frühjahr 2010 kurz vor der Aussaat gestoppt und sich dabei unter anderem auf Luxemburger Erkenntnisse zum Zwei-Punkt-Marienkäfer berufen. MON810 bietet Resistenz gegen den Maiszünsler. (AgE)