Die Mäuseplage in Thüringen und Sachsen-Anhalt verschärft sich immer weiter. Nach Informationen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) seien einzelne Getreidefelder von den Nagern bereits völlig zerstört, die Ähren aufgefressen. Großflächige Bekämpfungsmethoden sind nicht erlaubt.
Der Biologe Jens Jakob vom Braunschweiger Julius Kühn-Institut hat gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigt, dass auf manchen Feldern der Boden wie ein "Schweizer Käse durchlöchert" sei. Dort komme man auf 2.000 Feldmäuse pro Hektar, verkraftbar seien etwa 200. Massenvermehrungen an Mäusen stelle man aufgrund besonderer Witterung und einer Reihe weiterer Faktoren alle drei bis fünf Jahre fest, doch sei die Lage in Thüringen und Sachsen-Anhalt in diesem Erntejahr besonders verschärft. Natürliche Feinde wie Greifvögel könnten die Mäuseplage nicht spürbar in den Griff bekommen. Die Folgen der Massenvermehrung seien auch bei der neuen Aussaat von Getreide und Raps im Herbst zu erwarten, da der Zusammenbruch der Population frühestens über Winter zu erwarten sei.
In Deutschland ist derzeit nur ein Mittel zur Bekämpfung zugelassen, das arbeitsaufwändig nur einzeln in die Mäuselöcher ausgebracht und nicht breitflächig auf dem Feld verteilt werden darf. Die Landwirte können im Herbst also nur versuchen, durch tiefes Pflügen die Nester der Mäuse zu zerstören. Allerdings wird aus Gründen des Erosionsschutzes auf leichten Böden der Verzicht des Pflügens empfohlen.
Der Fernsehsender MDR berichtet über die Mäuseplage im Thüringer Becken mit eindrucksvollen Bildern über den Schaden: Zum Video... (ad)
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