Die Preise für Agrarland sind im Jahr 2012 weiter kräftig gestiegen, und zwar um 7 % auf gut 14.400 Euro je Hektar. Damit kletterten die Preise allerdings weniger stark als im Vorjahr (plus 14 %). In den neuen Ländern ist der Preis für Agrarflächen auf 9.600 Euro, im Westen Deutschlands auf 22.300 Euro angestiegen. Das besagt der aktuell vorgestellte Situationsbericht 2013/14 des DBV.
Flächenumsatz nur bei 0,6 Prozent
Insgesamt sind 2012 etwa 106.400 ha Agrarland verkauft worden (Vorjahr 114.700 ha). Gemessen an der gesamten Agrarfläche Deutschlands sind das nur 0,6 %. Während in den neuen Bundesländern die veräußerte Agrarfläche gegenüber dem Vorjahr um gut 4 % auf 65.800 ha zurückging, fiel der Flächenumsatz in Westdeutschland drastisch, und zwar um gut 11 % auf 40.600 ha.
An der Spitze in Sachen Bodenmobilität lagen erneut Mecklenburg-Vorpommern mit einer verkauften Fläche von 18.600 ha, Brandenburg mit 17.600 ha, Niedersachsen mit 13.300 ha und Sachsen-Anhalt mit 13.000 ha. Mit 4,42 ha lag die durchschnittliche Fläche je Veräußerungsfall im Osten Deutschlands wesentlich höher als im Westen mit 1,33 ha.
Stark differierende Bodenpreise
Je nach Bodengüte, Nutzungsart oder regionaler Lage sind die Preisunterschiede beim Kauf von Agrarflächen erheblich. Für den relativ hohen Preisstand in Bayern (besonders Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern mit 45.100 bzw. 40.000 Euro) und Nordrhein-Westfalen (besonders Regierungsbezirke Münster und Düsseldorf mit 45.000 bzw. 44.900 Euro) sind auch die starke Nachfrage nach Bebauungs-, Verkehrs- und Ausgleichsflächen maßgebend.
Umgekehrt finden sich die niedrigsten Kaufwerte je Hektar in Thüringen (6.900 Euro), Brandenburg (7.300 Euro), Sachsen (8.200 Euro) sowie im Regierungsbezirk Gießen (8.600 Euro). Für 2012 ergibt sich bei Agrarlandverkäufen ein Gesamtumsatz von 1,53 Mrd. Euro. Das ist gegenüber dem Vorjahr volumenbedingt etwa 1 % weniger.
60 Prozent der Agrarflächen sind zugepachtet
Der Boden wird als Eigentums- oder Pachtfläche im Verhältnis von 39 % Eigentums- zu 60 % Pachtflächen genutzt. Die übrigen Flächen haben die Landwirte nach zuletzt vorliegenden Ergebnissen aus der Landwirtschaftszählung 2010 unentgeltlich zur Bewirtschaftung erhalten. Aufgrund der historischen Entwicklung gibt es auch hier Unterschiede zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Mit aktuellen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2013 wird im Frühjahr 2014 gerechnet. Das gilt auch für die Pachtpreise.
Leichter Rückgang des Pachtflächenanteils
Im früheren Bundesgebiet befanden sich 2010 53 % der LF in Pacht und 46 % in Eigentum, in den neuen Bundesländern sind dagegen 74 % in Pacht und 25 % in Eigentum. Die in der Bewirtschaftung befindlichen Eigenflächen waren zwischen 2007 und 2010 in den neuen Bundesländern um 5 Prozentpunkte angestiegen.
Unterschiede zwischen den Betriebs- und Rechtsformen
Betriebe mit weniger als 10 ha LF haben 2010 im Durchschnitt nur etwa ein Viertel ihrer Flächen gepachtet. Bei Betrieben mit 500 ha und mehr waren es gut 76 %. In Haupterwerbsbetrieben waren durchschnittlich 56 % der Flächen gepachtet, in Nebenerwerbsbetrieben 46 %. In den Personengesellschaften betrug der durchschnittliche Pachtanteil 65 % und in juristischen Personen sogar 80 %.
Landwirtschaftlicher Pachtmarkt unterliegt vielfältigen Einflüssen
Ausschlaggebend ist auf dem landwirtschaftlichen Boden und Pachtmarkt die Rentabilität der Flächennutzung. In Abhängigkeit verschiedener landwirtschaftlicher und außerlandwirtschaftlicher Einflüsse (z.B. gestiegene Agrarpreise, EEG-geförderte Biogasanlagen, Verwertung von Wirtschaftsdünger), die sich gegenseitig überlagern und/ oder kumulieren können, resultieren auch bei den landwirtschaftlichen Pachtpreisen große regionale Unterschiede.
Relativ groß ist die Konkurrenz um Pachtflächen derzeit zum Beispiel im Nordwesten und im Südosten Deutschlands. Mit aktuellen Angaben zu den Pachtpreisen wird im Frühjahr 2014 gerechnet, wenn die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2013 vorliegen.
Gut 2 Milliarden Euro für Pachtzahlungen
Die Pachtzahlungen von Landwirten an Verpächter betrugen 2012 schätzungsweise 2,25 Mrd. Euro. Damit sind die Pachten seit Anfang der 1990er Jahre (1992) um etwa 0,8 Mrd. Euro gestiegen.