Der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen beträgt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes derzeit 73 Hektar pro Tag (Durchschnitt der Jahre 2010-2013), was der Fläche von 105 Fußballfeldern entspricht.
Es werden selbst in Regionen mit Bevölkerungsrückgang mehr Flächen neu versiegelt als entsiegelt. Die für Siedlung und Verkehr genutzte Fläche ist seit 1992 um 818.000 Hektar auf 4,85 Millionen Hektar angewachsen. Die Gebäude- und Freifläche, also Wohn- und Gewerbegebiete, macht mit rund 51 Prozent den größten Anteil der überbauten Flächen aus. So steht es im aktuellen Situationsbericht des DBV.
Auf den Ackerflächen dominiert Getreide
Auf den 11,9 Millionen Hektar Ackerland wurden 2015 rund 6,6 Millionen Hektar Getreide angebaut, vor allem Weizen (3,3 Millionen Hektar). Winterraps wurde auf 1,28 Millionen Hektar angebaut, das sind 109.000 Hektar weniger als noch in 2014. Der Anbau von Silomais stagniert bei 2,1 Millionen Hektar. Der Anbau von Leguminosen stieg um etwa 80.000 Hektar, die Flächenstilllegung um ca. 100.000 Hektar.
Flächenverbrauch statt Ressourcenschutz
Durch den Flächenverbrauch geht die unvermehrbare Ressource Boden als Produktionsgrundlage für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen verloren. Auch der Natur- und Landschaftsschutz ist betroffen, denn durch neue Siedlungs- und Verkehrsflächen werden Landschaften zersiedelt und Lebensräume für Tiere und Pflanzen bedroht.
Rund 892.000 Hektar Flächenverlust zu Lasten der Landwirtschaft
Den amtlichen Liegenschaftskatastern zufolge hat die Landwirtschaftsfläche von 1992 bis 2013 um etwa 892.000 Hektar abgenommen. Im gleichen Zeitraum erfolgte eine Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche um 818.000 Hektar. Das ist mehr als die landwirtschaftlich genutzte Fläche der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland (776.000 Hektar).
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen Eingriffe in Natur und Landschaft durch Baumaßnahmen soweit wie möglich minimiert bzw. ausgeglichen oder kompensiert werden. Die Kompensationsflächen für diese Eingriffe betragen bisweilen das Mehrfache der eigentlich versiegelten Fläche. Häufig werden gerade die fruchtbarsten Böden als Kompensationsflächen für den Natur- und Landschaftsschutz verwendet, weil diesen aus Naturschutzsicht eine geringe Wertigkeit und damit ein großes Aufwertungspotenzial beigemessen werden.
Hohe Flächenanteile unter Natur- und Landschaftsschutz
Der Naturschutz in Deutschland geht bis auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Ein Kerninstrument ist die Erhaltung der Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten durch die Ausweisung von Schutzgebieten. In den vergangenen Jahren kamen zahlreiche neue Schutzgebiete hinzu. Vorrangiges Ziel ist dabei häufig nicht mehr ausschließlich der Schutz einzelner bedrohter Arten, sondern eine großflächige Unterschutzstellung von Lebensräumen. Im Vergleich zu anderen dicht besiedelten Ländern ist in Deutschland ein vergleichsweise hoher Anteil der Landesfläche unter Schutz gestellt.