Nach der negativen Entwicklung an den internationalen Milchmärkten zu Beginn dieses Jahres haben sich die Preise in den letzten zwei Monaten erfreulicherweise wieder stabilisiert. Viele Produktpreise sind gegenüber dem zweiten Quartal 2012 schon wieder deutlich gestiegen, so DBV-Milchpräsident Udo Folgart. Allerdings sei der Milchauszahlungspreis im ersten Halbjahr 2012 deutschlandweit im Durchschnitt 5,4 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die aktuellen Milchauszahlungspreise liegen zwischen 26,70 Cent und 31,20 Cent netto und dürften nach Ansicht des Vizepräsidenten ihren Tiefststand erreicht haben.
Die Milchbauern sind jetzt allerdings mit einem anderen Problem konfrontiert, stellt Folgart fest. „Die Kosten für Futtermittel haben sich im Juli drastisch erhöht. Besonders deutlich ist der Preisanstieg bei Getreide und den Eiweißkomponenten.“ So seien die Preise für Sojaschrot von Januar bis Juli 2012 um fast 50 % gestiegen, die Tonne koste jetzt etwa 500 Euro netto im Schnitt. Die Ursache dieses Preisanstieges liege im knappen Angebot, verursacht durch schwierige Witterungsbedingungen in den Hauptanbaugebieten.
Die gestiegenen Futtermittelkosten führten trotz der positiven Preiserwartungen zu einer Situation, die die Milchbauern in Bedrängnis bringe, erklärte der DBV-Vize. Deshalb müsse der Milchauszahlungspreis wieder nach oben. Ein Vorziehen der Kontraktverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel im weißen Sortiment könne dagegen helfen. Damit könne die zuletzt deutlich verbesserte Situation auf den Milchmärkten kurzfristig auch die Milchbauern erreichen und die akute Kostenbelastung abfedern. Dies hatte zuvor auch der Verband der Milcherzeuger Bayern gefordert. (ad)
vgl.:
Milchpreise rutschen unter Niveau von 2010 (3.8.2012)
Gute Nachfrage nach Butter und Käse (1.8.2012)
Kontraktverhandlungen für Milch vorziehen (31.7.2012)
Unterschiede bei den Milchpreisen wachsen (31.7.2012)
Diskussion über neue Milchpreissysteme (30.7.2012)