Die spanische Landwirtschaftsministerin Elena Espinosa plant, Frauen durch die EU-Agrarpolitik zu fördern. Als Beispiel nannte sie die Bezuschussung von agrarischen Versicherungen. Wann immer man entsprechende Maßnahmen jedoch auf europäischer Ebene habe durchführen wollen, etwa in der ländlichen Entwicklung, sei dies rechtlich nicht möglich gewesen. "Wir sollten nicht nur über politische Leitlinien sprechen", so die Ministerin. Man brauche echte Legislativvorschläge auf diesem Gebiet, um die Rolle der Frau in der ländlichen Welt zu stärken. Nur Diskussionen nach dem Motto "Arbeitet weiter, Frauen, um den ländlichen Raum am Laufen zu halten", reichten nicht aus, so Espinosa.
Daneben will sich die Spanierin dafür einsetzen, dass Ehepartner, die einen Betrieb gemeinsam führen, auch formell gemeinsam von den EU-Beihilfen profitieren. In vielen europäischen Ländern sei auf dem Papier oft der Mann der alleinige Eigentümer des Betriebs, obwohl es sich doch um eine Partnerschaft handle.
"Frauen tragen immer mehr Verantwortung"
Dass Frauen auf mehr Verantwortung in der Landwirtschaft drängen, zeigte sich auch auf der Grünen Woche. "Wir spielen eine zunehmend wichtigere Rolle sowohl in den Betrieben als auch auf überbetrieblicher Ebene", sagte die Vizepräsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), Hannelore Wörz, beim diesjährigen BäuerinnenForum. Wörz nannte die Suche nach kreativen Lösungen als wichtiges Charakteristikum der in der Landwirtschaft tätigen Frauen. Damit seien Frauen für unternehmerische Tätigkeiten als Betriebsleiterinnen und bei der Entwicklung neuer Erwerbszweige prädestiniert.
Heike Schmedes von der DLG verwies auf das veränderte Rollenverständnis gerade junger Frauen in der Landwirtschaft. Während das Bild der klassischen Bäuerin, die sich vorrangig um Familie, Haus und Stall kümmere, in den Hintergrund trete, übernähmen gerade junge Frauen immer mehr unternehmerische Verantwortung, sei es als "Doppelspitze" mit ihrem Ehepartner in einem Betrieb oder als eigenverantwortliche Betriebsleiterin. Voraussetzung dafür sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies führe dazu, dass die Erledigung der hauswirtschaftlichen Aufgaben in einer Reihe von Familien "ausgelagert" und professionellen Dienstleistern übertragen werde.