Die Finanzminister der 20 wichtigsten Industrienationen (G20) halten sich mit der Forderung nach Konsequenzen aus den starken Preisschwankungen an den Agrarmärkten zurück. Bei ihrem Treffen am vorvergangenen Wochenende in Paris verabschiedeten die Minister eine Erklärung, wonach die Preistrends als "Herausforderungen" für die Landwirte wie auch für die Verbraucher bezeichnet werden. Angesichts der Auswirkungen der Preisschwankungen auf die Ernährungssicherung wird zu mehr Investitionen in die Landwirtschaft von Entwicklungsländern gemahnt.
Zusammen mit internationalen Organisationen sollen die Finanzressorts nun die Antriebskräfte der Entwicklung erkunden. Auf dieser Grundlage wollen die Finanzminister dann konkrete Maßnahmen erwägen. Die Warenterminmärkte werden in der Erklärung nicht ausdrücklich als Problemzone genannt. Aus Frankreich kamen in den letzten Monaten wiederholt kritische Kommentare aus der Politik zur Rolle der Börsen in der Preisentwicklung. Dies ist auf Widerspruch aus den Vereinigten Staaten gestoßen. So haben die Franzosen betont, dass an der Leitbörse in Chicago ein Vielfaches der Jahreserntemengen an Getreide und Mais über Derivate gehandelt wird. Rund 85 % der Positionen würden durch reine Finanzakteure gehalten, heißt es in einem Papier des Pariser Finanzressorts zu dem G20-Treffen. Allerdings herrschen an der Pariser Getreidebörse Matif großzügigere Vorschriften, beispielsweise zu Preislimits, als an der Leitbörse in Chicago. (AgE)