"Ich stelle mir die Frage, warum unsere Bauernhöfe sechs bis acht Mal im Jahr kontrolliert werden, das von Menge und Umsatz her viel größere Futtermittelunternehmen aber offenkundig nur einmal. So geht das nicht." Das sagte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner im Interview mit der Zeitung DIE WELT. Es ärgere ihn, das wenige Menschen kriminell gehandelt haben und jetzt die ganze Branche verteufelt wird. Zu dem Vorwurf, es habe sich in der Landwirtschaft nichts geändert, z.B. nach der BSE-Krise 2001, entgegnete Sonnleitner, im Gegensatz zu früher gebe es heute Fremdkontrollen und das QS-System. Dies sei direkte Folge des BSE-Skandals gewesen. Für den Bauernpräsidenten steht daher außer Frage, dass Lebensmittel heute wesentlich sicherer sind als vor zehn Jahren. Gerade das Verbrauchervertrauen spielt seiner Meinung nach für die Branche eine immer größere Rolle. "Die Niedrigpreisstrategie der Discounter wird dagegen nur Verlierer haben \- Verbraucher, Handel und Bauern genauso wie Umwelt- und Tierschutz." Sonnleitner sprach sich für eine drastische Verschärfung der Strafen für kriminelle Futtermittelpanscher bis hin zum lebenslänglichen Berufsverbot und der Schließung des Betriebs aus. Staat und Wirtschaft müssten die Finanzierung der Dioxinkontrollen übernehmen. "Wir Bauern als Opfer der Krise haben durch Preiseinbrüche einen indirekt finanziellen Schaden, der jetzt schon sehr viel höher ist als der direkte. Den direkten Schaden muss die Futtermittelwirtschaft übernehmen", erklärte er der Zeitung. Der Bauernverband verlange die Einführung einer Gefährdungshaftung für die Futtermittelwirtschaft. Die gesamte Branche brauche zudem einen Haftungsfonds, damit die direkt betroffenen Bauern nicht mit leeren Händen dastehen, wenn das Unternehmen, das durch seine kriminellen Machenschaften den Schaden verursacht hat, in die Insolvenz geht.
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