Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

News

Geflüchtete eine Option für die Landwirtschaft?

Viele Betriebsleiter sind bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wichtig sind akzeptable Deutschkenntnisse und verlässliche Zusagen der Behörden über Dauer und Umfang der Beschäftigung.

Lesezeit: 3 Minuten

Viele Betriebsleiter sind bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wichtig sind akzeptable Deutschkenntnisse und verlässliche Zusagen der Behörden über Dauer und Umfang der Beschäftigung.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Da waren sich Wissenschaft und Praxis in dieser Woche beim traditionellen Symposium der Edmund Rehwinkel-Stiftung in Berlin einig. "Es kann nicht sein, dass beschäftigte Flüchtlinge von heute auf morgen abgeschoben werden und dazu bei laufender Arbeit mit großem Polizeiaufgebot wie ein Schwerverbrecher abgeführt werden. Das wirft auch ein schlechtes Licht auf den beschäftigenden Betrieb", beklagte Gärtnermeister Wilhelm Böck aus Vaterstetten die Abschiebpraxis in Bayern. Es sei auch nicht nachvollziehbar, warum die Flüchtlinge in Arbeitsspitzen auf verpflichtende Integrationskurse geschickt werden. Diese müssten in Abstimmung mit den Betriebsleiter in arbeitsame Phasen gelegt werden, forderte der Praktiker, der seit gut zwei Jahren Flüchtlinge auf seinem Betrieb arbeiten lässt.


"Die Flüchtlinge werden genauso eingesetzt und bezahlt wie unsere anderen Saisonarbeitskräfte", beschreibt Böck die Situation. Ob die Integration klappe, hänge auch von der Leistungsbereitschaft des jeweiligen Flüchtlings ab und davon, ob dieser die Umgangsformen in Deutschland akzeptiere. Der Gärtnermeister, der auf über 100 ha Gemüse anbaut, nannte als Beispiel das Zusammenarbeiten von Männern und Frauen. "Flüchtlinge muslimischen Glaubens tun sich da mitunter schwerer. ²Unterm Strich sind meine Erfahrungen positiv. Deshalb werde ich weiter Flüchtlinge beschäftigen", zieht Böck eine erste Bilanz seines Engagements.

 

Die Erfahrungen der Praxis bestätigten sich auch in den Studienergebnissen von Prof. Dr. Ludwig Theuvsen (Universität Göttingen) sowie von Dr. Matthias Heider (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) und Prof. Dr. Dirk Plickat (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften), die Betriebsleiter und Flüchtlinge zu ihren Einstellungen befragt haben. Entscheidend für die Integration von Flüchtlingen in den landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt sind Sprachkompetenz, verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und angepasste Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.


Die Flüchtlinge werden den sich in den kommenden Jahren abzeichnenden Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft allerdings nur zum Teil beheben können. "Durch den technischen Fortschritt steigt der Bedarf an höher qualifizierten Arbeitskräften in der Landwirtschaft stetig an. Das muss sich auch in den Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung niederschlagen.“ So fasste Dr. Horst Reinhardt, Sprecher des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank und Vorstandsvorsitzender der Edmund Rehwinkel-Stiftung, einige der wichtigsten Ergebnisse der fünf wissenschaftlichen Studien zusammen, die bei dem Symposium in Berlin vorgestellt wurden.


In Zukunft höhere Anforderungen


"Die Anforderungen steigen vor allen durch die Digitalisierung. In Zukunft müssen viel mehr Daten ausgewertet und sinnvoll verknüpft werden. Das erfordert ein ganz anderes Lernen", beschreibt Prof. Dr. Markus Beinert von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Entwicklung. Einen großen Betriebsleitermangel erwarten die Wissenschaftler allerdings nicht. "Wenn es bei den aktuellen Ausbildungszahlen bleibt, werden in den kommenden Jahren voraussichtlich ausreichend viele Betriebsleiter ausgebildet. Bei den familienfremden Fachkräften könnte es aber knapp werden", meinen Dr. Carsten Holst und Prof. Dr. Stephan v. Cramon-Taubadel von der Universität Göttingen.


Deshalb sollten die Betriebsleiter ihre Betriebe bei künftigen Stellenausschreibungen interessanter machen, empfiehlt Prof. Dr. Rainer Kühl von der Justus-Liebig-Universität Gießen. "Informationen über die technische Ausstattung des Betriebes die Arbeitszeiten und über die Bezahlung sind dabei am wichtigsten", so der Wissenschaftler. Viele Arbeitnehmer seien durchaus bereit, in der Landwirtschaft zu arbeiten, wenn sie entsprechend angesprochen würden.


Die Studien sind in Band 33 der „Schriftenreihe der Rentenbank“ veröffentlicht und können dort kostenlos bestellt werden oder als PDF auf der Homepage der Rentenbank abgerufen werden.

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.