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Geflügelwirtschaft diskutierte über Tierwohl im internationalen Handel

Auf der EuroTier hatten Geflügelwirtschaft und DLG zu einer Posiumsdiskussion zum Thema "Tierwohl im internationalen Handel – ethischer Grundwert oder Handelshemmnis?" geladen.

Lesezeit: 3 Minuten

Auf der EuroTier hatten Geflügelwirtschaft und DLG zu einer Posiumsdiskussion zum Thema "Tierwohl im internationalen Handel – ethischer Grundwert oder Handelshemmnis?" geladen.


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Fazit nach einer gut anderthalbstündigen, sehr vielschichtigen Diskussion: Während international einheitliche Standards heute auf den Bereich der Lebensmittelsicherheit beschränkt sind, braucht es künftig auf Welthandelsebene auch gemeinsame Standards für eine tiergerechte Haltung. Allein: Wie genau diese Standards aussehen könnten – darüber gehen die Meinungen stark auseinander.

 

Agrarökonom Prof. Dr. Harald von Witzke von der Humboldt-Universität zu Berlin führte mit einem Impulsvortrag inhaltlich in das Thema ein und richtete dabei insbesondere den Blick auf die weltweit steigende Nachfrage nach Geflügelfleisch und Eiern bei einem insgesamt begrenzten Angebot an landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Sein Credo mit Blick auf die Aspekte Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz: „Es gibt keine Alternative zur modernen Geflügelfleischerzeugung!“


Von Witzke wandte sich gegen Handelsbeschränkungen oder Importzölle zur Umsetzung international vergleichbarer Tierwohlstandards, die einzig sinnvolle Lösung sei vielmehr das für Verbraucher nachvollziehbare, glaubwürdige und transparente Ausweisen unterschiedlicher Standards, so dass der Verbraucher auf dieser Grundlage eine aufgeklärte Kaufentscheidung treffen könne. „Wir brauchen die Souveränität und Autonomie des Verbrauchers.“

 

In der sich anschließenden Diskussion, moderiert von der Autorin und Journalistin Dr. Tanja Busse, forderte Dr. Alex Thiermann, Veterinärmediziner aus Chile und Vertreter der Weltorganisation für Tiergesundheit OIE, die EU-Staaten zu einem deutlich offensiveren Vorgehen in Bezug auf die geforderten Einfuhrstandards auf. „Warum stellt die EU hier nicht tierwohlorientierte, kriterienbasierte Vorgaben auf, die ganz konkrete Grenzwerte zum Beispiel für Fußballenverletzungen vorschreiben?“ Durch derartige Regeln sowohl für die eigene Erzeugung als auch für den Import könne die EU erheblich zur Anhebung der internationalen Tierwohlstandards beitragen.

 

Paul Lopez, Geflügelfleischproduzent aus Frankreich („bei uns wird das Thema Tierwohl lange nicht so intensiv diskutiert wie in Deutschland“) und Präsident des europäischen Geflügelschlachtereienverbandes a.v.e.c., stellte die Forderung auf, die Importstandards müssten den hohen europäischen Standards bei der Erzeugung von Geflügelfleisch und Eiern entsprechen. Hierbei verdiene das anerkannt hohe Maß der europäischen Prozessqualität eine besondere Würdigung: „Wir brauchen den ,farm-to-fork‘-Ansatz, wir müssen die gesamte Erzeugungskette betrachten – nicht allein das, was im Schlachthof ankommt.“ Zugleich sei bei der gesamten Diskussion zum Thema Tierwohl zu bedenken, dass die Branche nicht für die Nische produziere, sondern für den Weltmarkt.

 

Mit Ricardo Santin, einem hochrangigen Vertreter der brasilianischen Geflügelwirtschaft und dem Vizepräsidenten des International Poultry Councils (IPC), war ein Vertreter ebendieses Weltmarktes anwesend. Brasilien müsse für den Handel mit der EU hohe Tierwohlanforderungen erfüllen und könne dies auch, so Santin: „Allein das Klima gibt uns die Möglichkeit, Geflügel in niedrigen Besatzdichten und auch im Freiland zu halten.“

 

„Wir müssen offensiver werden, unsere Interessen zu vertreten!“

 

Dr. Michael Scannell, stellvertretender Generaldirektor der Europäischen Kommission für den Bereich Lebensmittelsicherheit, hob hervor, die EU sei viel zu lange viel zu geduldig mit ihren Handelspartnern gewesen, Restriktionen habe es kaum jemals gegeben. Jetzt drohe aber Gefahr von gleich zwei Fronten: Der Lebensmitteleinzelhandel fordere zunehmend vergleichbare Tierwohlstandards für Importe – und auch der Verbraucher werde ungeduldig. Scannell lobte das europäische System als außergewöhnlich transparent und effizient und warnte vor diesem Hintergrund mit Nachdruck: „Wir müssen offensiver werden, unsere Interessen zu vertreten! Die Verbraucher werden diese unterschiedlichen Standards beim Tierwohl nicht länger hinnehmen.“

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