Die 343 landwirtschaftlichen Genossenschaften in Baden-Württemberg haben zusammen im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um 2,4 % auf 3,61 Mrd Euro hinnehmen müssen. Zuwächse gab es bei Milch sowie Obst und Gemüse, Rückgänge beim Wein, dem Viehhandel und der allgemeinen Warenwirtschaft, wobei sich hier die Erlöse der 47 Genossenschaften einschließlich des Warengeschäfts der Banken um 7,3 % auf 1,14 Mrd Euro verringerten.
Das berichtete der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV), Dr. Roman Glaser, am vergangenen Freitag vor Journalisten in Stuttgart.
Die ZG Raiffeisen in Karlsruhe, die mit Abstand größte landwirtschaftliche Genossenschaft beim BWGV, verzeichnete laut Glaser einen Umsatzrückgang um 9,8 % auf 453 Mio Euro. Das Ergebnis der Raiffeisen-Warengenossenschaften in Baden-Württemberg habe unter Einbußen beim Geschäft mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen gelitten, erklärte der BWGV-Präsident.
Die nationalen und internationalen Erntemengen auf Rekordniveau hätten die Preise während und nach der Ernte deutlich unter Druck gesetzt. Erst gegen Ende 2014 seien diese wieder angezogen. Mit 565 500 t Weizen, Gerste, Raps, Roggen, Hafer und anderen Feldfrüchten seien 4,3 % mehr erfasst worden als im Vorjahr. Deutliche Umsatzeinbußen habe es mit insgesamt 11,9 % auch beim Handel mit Brenn- und Treibstoffen gegeben, führte Glaser aus. Die Zahl der Mitglieder im landwirtschaftlichen Bereich verringerte sich 2014 nach seinen Angaben um 1,8 % auf gut 110 000.
Molkereien im Land für Quotenaus gut gerüstet
Die Umsätze der sechs genossenschaftlichen milchverarbeitenden Betriebe in Baden-Württemberg haben sich laut Glaser 2014 um 2,8 % auf 795 Mio Euro erhöht. Mit 2,28 Mio t seien insgesamt 4,6 % mehr Milch an die Molkereien geliefert worden als 2013. Das Jahr 2014 sei ein wirtschaftlich gutes Jahr gewesen, welches aber von einer ab Jahresmitte einsetzenden Marktabschwächung getrübt worden sei.
Der höchste durchschnittliche Nettoauszahlungspreis wurde dem BWGV-Präsidenten zufolge mit 40,7 Cent/kg im Januar 2014 verzeichnet; die Marke von 0,40 Euro habe bis April gehalten werden worden. Abschläge besonders zum Ende des Jahres hätten in einem Dezember-Preis von 0,329 Euro/kg gemündet. Für die Abschaffung der Milchquotenregelung waren die sechs Molkereigenossenschaften in Baden-Württemberg nach Einschätzung von Glaser „gut gerüstet“.