Die Einschätzungen der Landwirte zu den Auswinterungsschäden haben nun eine amtliche Bestätigung erhalten. Landesweit wurde jeder fünfte mit Winterweizen und fast jeder siebte mit Wintergerste bestellte Acker umgebrochen. Diese Daten zitiert der Landvolk-Pressedienst aus einer aktuellen Umfrage der Ernteberichterstattung des Landesbetriebes für Statistik. Mehr als 100.000 ha Winterweizen haben die 14 heftigen Frostnächte im Februar nicht überstanden, bei der Wintergerste waren immerhin noch 25.000 ha betroffen. Nach den Hochrechnungen der Statistiker haben die Landwirte denoch erstaunlich viele Flächen erneut mit Sommergetreide bestellt, unter anderem auch mit dem in Niedersachsen sonst kaum üblichen Sommerweizen. Unter dem Strich dürfte die Getreidefläche in Niedersachsen mit 781.555 ha sogar geringfügig größer ausfallen als im Vorjahr mit 776.782 ha.
Etwas ausgedehnt wurde aufgrund der Auswinterungsschäden der Maisanbau. Mit 657.154 ha fällt die Anbaufläche aber nicht exorbitant größer aus als im Vorjahr mit 607.736 ha. Der Zuwachs beträgt acht Prozent. Bei einem Blick auf die Ertragskurven von Getreide und Mais knüpfen die Landwirte an die aus Südamerika eingebürgerte Kulturpflanze noch große Hoffnungen: Während die Ertragszuwächse im Getreidebau in jüngster Zeit offensichtlich an ihre Grenzen stoßen, zeigt diese Kurve für den Mais weiter nach oben und macht die Pflanze damit betriebswirtschaftlich interessant.
Aber auch die Zuckerrüben haben von den witterungsbedingten Fruchtfolgeänderungen auf den Äckern profitiert. Nach den Prognosen der Ernteberichterstattung wachsen die süßen Hackfrüchte aktuell auf 105.565 ha in Niedersachsen, im Vorjahr hatten die Rübenbauern 101.921 ha bestellt. Große Erntejahre bei der Kartoffeln bedingen für die Landwirte stets wenig befriedigende Preise und sind damit Auslöser für Korrekturen bei der Kartoffelanbaufläche. Dies zeigt sich auch bei dem Wert für 2012. Mit 108.434 ha haben die Kartoffelerzeuger die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent oder 4.500 ha zurückgenommen. Die Grünlandfläche ist mit rund 700.000 ha annähernd stabil.
