Für die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) rechnet der DBV-Ökobeauftragte Dr. Heinrich Graf von Bassewitz mit einer stärkeren Umschichtung von der Ersten in die Zweite Säule, unter anderem da öffentliche Leistungen vermehrt nur für öffentliche Güter zur Verfügung gestellt werden würden.
Er erwartet auch immer geringere Unterschiede zwischen den ökologischen und den konventionellen Produktionsmethoden. Allerdings müsse der Ökolandbau „deutlich produktiver“ und der herkömmliche Landbau nachhaltiger werden, so Graf Bassewitz auf einer Tagung in Würzburg. Zur Beschleunigung dieses Prozesses bedürfe es zudem „massiver Mittel“ für die unabhängige Forschung. Dabei sieht der DBV-Ökobeauftragte den Staat in der Pflicht, zum Start dieses Prozesses eine „Katalysatorfunktion“ zu übernehmen.
Immer öfter Durchreichen der Beihilfen
Bernhard Frhr. von Weichs, Landwirt aus Willebadessen im Landkreis Höxter, hob auf der Tagung am 19. Oktober die zunehmende Durchreichung von Mitteln aus der Ersten Säule an Personen außerhalb der Branche und des ländlichen Raums hervor. Die Bauern würden die Beihilfen immer öfter weitergeben müssen, um überhaupt produzieren zu können; das sei eine Frage, der für die zukünftige Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik nachgegangen werden müsse.
Mit Blick auf die Gegenwart konstatierte der Landwirt aus Willebadessen der Branche, den gesellschaftlichen Forderungen „seit Jahrzehnten hinterherzulaufen“. Um die Deutungshoheit über die eigenen Tätigkeiten wieder „in die Hand zu bekommen“, sei es notwendig, neue Systeme und neue Verhaltensweisen zu etablieren.