Die Grünalgenplage an den bretonischen Stränden spitzt sich immer mehr zu und entwickelt sich zu einem Politikum. Ausschlaggebend dafür war der Fund von 36 verendeten Wildschweinen am Strand von Morieux im Norden der Bretagne. Für den Tod dieser Tiere machten Umweltschützer die Grünalgen verantwortlich und damit die Landwirtschaft.
Bekanntlich ist die Region ein wichtiges Gebiet der französischen Rinder- und Schweinezüchtung. Die Naturschützer werfen den Landwirten vor, über die Ausbringung der Gülle auf den Feldern den Nitratgehalt der Gewässer zu erhöhen, die dann anschließend ins Meer gelangen. Die dort entstandenen Algen stoßen mit Fäulnisbeginn schwefelwasserstoffhaltige Gase aus. Daran waren bereits 2008 und 2009 zwei Hunde beziehungsweise ein Pferd verendet.
Die zuständige Präfektur des Departements Côtes d’Armor betonte, die vollständigen Ergebnisse abwarten zu wollen und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Erste Resultate hatten bei fünf von sechs Wildschweinen Spuren von Schwefelwasserstoff in deren Mägen bestätigt; bei dem anderen untersuchten Tier konnte kein Nachweis erbracht werden.
Auch Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet äußerte sich zurückhaltend. Sie will erst die vollständigen Analysen abwarten. Als erste Vorsichtsmaßnahme ließ sie jedoch am vergangenen Mittwoch alle Strände sperren, die nicht innerhalb von 24 Stunden von den Grünalgen befreit werden können. (AgE)
Mehr dazu:
Bauern schuld an Algenplage an Frankreichs Küsten? (20.7.2011)