Die elf grünen Landwirtschafts- und Umweltminister der Länder fordern die EU und die Bundesregierung auf, die Agrarsubventionen der EU grundsätzlich an feste Öko-Auflagen zu koppeln. Wie sie in einem Brief schreiben, sei das bisherige Agrarsystem in dieser Form nicht überlebensfähig.
Der Spiegel zitiert den schleswig-holsteinischen Agrarminister Jan Philipp Albrecht mit den Worten: "Wer künftig EU-Direktzahlungen erhalten will, muss europaweit verbindlich bestimmte Umwelt- und Klimaschutzauflagen erfüllen." Entsprechende Regelungen müssten jetzt, während der laufenden GAP-Reform, festgeschrieben werden.
Albrecht und die Amtskollegen aus Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kritisieren laut dem Magazin, dass die Direktzahlungen an Landwirte zu wenig an Umweltauflagen gebunden seien, um etwa den Verlust an Artenvielfalt zu bremsen. "Anhaltende Trockenheit in den Böden" sowie "vermehrte Extremwetterereignisse" bedrohe die Arbeit der Bauern existenziell. Die Politik müsse die Landwirte jetzt auf dem Weg in eine Anpassung an den Klimawandel sowie hin zu einer ökologischeren Landwirtschaft unterstützen und damit ihre Zukunft sichern, heißt es weiter.
Laut Albrecht wollten viele Bauern auf ökologischen Landbau umstellen, sie bräuchten nur Planungssicherheit und ausreichend finanzielle Mittel. Aktuell liegt der Anteil des Ökolandbaus in Deutschland bei 10 %. Die EU wünscht sich jedoch 25 % bis zum Jahr 2030.
Die kommende Agrarreform samt Förderphase verschiebt sich unterdessen wegen der Coronakrise und kann nicht 2021 starten. Die Rede ist von einem zweijährigen Übergangszeitraum. Bereits in dieser Phase, so das Schreiben der Grünen, "müssen deutlich mehr Mittel für Umwelt-, Klima- und Naturschutz zur Verfügung stehen".