Über die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft zeigt sich Friedrich Ostendorff, Agrar-Sprecher der Grünen, besorgt. Globale Zusammenschlüsse großindustrieller Agrokonzerne steigerten Abhängigkeiten und würden der Patentierung von Leben Tor und Tür öffnen, sagte er anlässlich des Weltbauerntages am 1. Juni.
„Die Agrarindustrie verfügt über eine mächtige Lobby, die eng mit den höchsten Ebenen politischer Entscheidungsträger verwachsen ist. Dies wird bei den Verhandlungen zu den Freihandelsabkommen beängstigend deutlich“, so der Politiker.
Ungelenkte Globalisierung hinterlässt seiner Meinung nach wenige Gewinner und viele Verlierer – auch in Deutschland. „Seit dem Wegfall der Quote im April 2015 wütet der Weltmarkt unter den Milchbauern und zerstört betriebliche Existenzen, die Vielfalt des ländlichen Raums und die Biodiversität. Gerade die Milchbauern, die das gewachsene Rückgrat der bäuerlichen Landwirtschaft bilden und nicht selten ihre Höfe seit vielen Generationen bewirtschaften, werden von scheinbar effektiveren und kostengünstigeren Großanlagen abgelöst“, kritisiert Ostendorff.
Hier seien klare politische Maßnahmen notwendig, und dafür lägen zahlreiche gute Vorschläge vor. Doch aus dem Landwirtschaftsministerium kämen nur Trostpflaster– nichts, was den Strukturbruch aufhalten könnte, so der Landwirt. Bundesagrarminister Christian Schmidt nehme keinen gestalterischen Einfluss und mache sich so selber überflüssig.
Nur bäuerliche Landwirtschaft sichert laut Ostendorff die Ernährung der Zukunft. Sie sei unternehmerisch unabhängig und produziere wertvolle Lebensmittel mit Rücksicht auf Tiere und Natur. „Das Erreichen der Pariser Klimaziele braucht eine vielfältige und standortangepasste Landwirtschaft jenseits von Megaställen und Agrarsteppe“, stellt der Grünensprecher klar.
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