Die in der Grundtendenz nach wie vor gute Stimmung der deutschen Landwirte hat sich aktuell etwas eingetrübt. Grund sind vor allem die niedrigeren Ernteerwartungen. Das geht aus dem jüngsten Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor.
Der Konjunkturindex, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Landwirte zusammen fasst, tendierte im Juni leicht nach unten. Das Konjunkturbarometer weist einen Wert von 33,5 aus, nach 36,2 im März. Damit liegt der Juni-Wert im Zeitvergleich immer noch auf einem hohen Niveau. Der bisherige Bestwert wurde im Dezember 2007 mit 39,4 erreicht. Die Stimmungslage der deutschen Bauern hat sich im Juni aber auch durch die Erzeugerpreise auf dem Schweinemarkt verschlechtert. Fast unverändert negativ wirken ferner die gestiegenen Kosten für Betriebsmittel wie Energie, Dünge- und Futtermittel.
Bei der Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage, weniger dagegen bei den Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung, stellt das Konjunkturbarometer gegenüber der Märzerhebung etwas rückläufige Werte fest. Das Stimmungsbild hat sich hierbei besonders in den Ackerbau- und den Veredlungsbetrieben verschlechtert. Bei den Milchviehbetrieben fällt die Lagebeurteilung gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus März unverändert stabil aus. Absolut gesehen ist die wirtschaftliche Zufriedenheit bei den Ackerbau- und Milchviehbetrieben besser als in den Veredlungsbetrieben. Im Hinblick auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten 2 bis 3 Jahren sind die Veredlungsbetriebe aber zuversichtlicher als die Ackerbau- und Milchviehbetriebe.
Mit der leichten Eintrübung der guten Stimmungslage ist auch ein Rückgang der Investitionsbereitschaft der Betriebe verbunden. 34 % der Betriebe wollen nach ihren Angaben aus Juni in den nächsten sechs Monaten investieren. Das sind 3 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Das für das nächste halbe Jahr beabsichtigte Investitionsvolumen liegt bei 6,3 Mrd. Euro. Im Jahresvergleich sind das 0,9 Mrd. Euro weniger. Ursache sind weiter rückläufige Investitionen in Erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Biogasanlagen (im Jahresvergleich -1,0 Mrd. Euro).
Vom absoluten Niveau her sind Investitionen in Photovoltaik- und Biogasanlagen mit einem Volumen von 2,4 Mrd. Euro aber immer noch beachtlich. Kräftige Investitionszuwächse gibt es dagegen bei Wirtschaftsgebäuden, während Investitionen in Maschinen unverändert hoch bleiben, schreibt der DBV. (ad)
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