Die Partnerländer der Europäischen Union müssen gemeinsam vorgehen, um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung wirksam reduzieren zu können. Das hat der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling anlässlich einer am Montag vorgestellten, von ihm in Auftrag gegebenen Studie über die Antibiotikaverwendung und die Zunahme von resistenten Bakterien gefordert.
Wenn eine Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten das Antibiotika-Problem weiterhin negiere, gelangten durch den ausgeprägten europaweiten Nutztierhandel multiresistente Keime auch in Länder, die den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung restriktiv handhabten, warnte der EU-Parlamentarier. Ein koordiniertes Vorgehen sei also nötig, um eine Aussicht darauf zu haben, den Kampf gegen resistente Bakterien gewinnen zu können. Konkret fordert Häusling, den Antibiotikaeinsatz bis 2018 gegenüber dem Niveau von 2012 zu halbieren.
Als positive Beispiele führte die Autorin der Studie, Dr. Kathrin Birkel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Dänemark und die Niederlande an. Sie seien in den vergangenen Jahren konsequent gegen den leichtfertigen Umgang mit Antibiotika vorgegangen. In Dänemark würden bereits seit 2001 detaillierte Daten zur Verschreibung, Abgabe und dem Einsatz der Medikamente in einer zentralen Datenbank gesammelt.
Betriebe mit auffälligem Antibiotikagebrauch würden zunächst verwarnt und müssten im Wiederholungsfall Sanktionen hinnehmen. In den Niederlanden habe sich der Verkauf von Antibiotika im Tierbereich innerhalb von drei Jahren halbiert. Der Einsatz sogenannter Reserveantibiotika in der Veterinärmedizin sei verboten. Um den Gebrauch weiter abzusenken, müsse man nun die Haltungssysteme verbessern, unterstrich Birkel und verwies auf die Forderung nach einheitlichen und verbindlichen Standards in der Tierhaltung. Deutschland zögere im Gegensatz zu seinen Nachbarn und habe bisher nur schwache gesetzliche Vorlagen geboten. (AgE/ad)
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