Das Wohlbefinden ihrer Tiere liegt den Landwirten besonders am Herzen. Mit dieser Klarstellung hat sich der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, in die aktuelle Tierschutzdebatte eingeschaltet, in der die landwirtschaftliche Nutztierhaltung in größeren Beständen wiederholt kritisiert wird.
Jeder Stallneubau bringe mehr Tierwohl und mehr Tierschutz, erklärte Schneider vergangene Woche bei der Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen in Baunatal. Durch die Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse seien die Haltungsverfahren in den letzten Jahren bei allen Tierarten entscheidend verbessert worden. Zudem führten der Deutsche Bauernverband (DBV), die Ernährungsindustrie und der Einzelhandel derzeit Gespräche, um beim Tierschutz weitere Fortschritte zu erreichen.
Der HBV-Präsident machte deutlich, dass ein Mehr an Tierschutz auch höhere Fleischpreise zur Folge haben müsse. Das sollte allen Beteiligten der Wertschöpfungskette und auch den Verbrauchern klar sein. Zugleich warnte Schneider davor, einseitige Verschärfungen für die Tierproduktion in Deutschland einzuführen. Dies hätte letztlich zur Folge, dass die tierische Erzeugung ins Ausland verlagert werde; dann blieben die hohen deutschen Verbraucherschutzstandards auf der Strecke.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Woche, Heinrich Heidel, forderte die Landwirte auf, sich bei Diskussion um die moderne Tierhaltung nicht das Heft des Handels und die aktive Gestaltung der politischen und gesellschaftlichen Diskussion aus der Hand nehmen zu lasen.
Hessens Wirtschaftsminister Florian Rentsch lenkte den Blick auf die Situation in den ländlichen Räumen. Auch die hessische Landesregierung sei sich deren Bedeutung als Lebens-, Arbeits- und Erholungsräume bewusst. Der Minister lud dazu ein, die zukünftige Politik für den ländlichen Raum auf der Grundlage des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Förderung der ländlichen Entwicklung (ELER) aktiv mitzugestalten. (AgE)