Das Bundesumweltministerium wird zwar die umstrittenen Bauernregel-Sprüche nicht mehr plakatieren, eine Plakatkampagne mit anderen Motiven wird es aber dennoch geben. Zusammen mit Anzeigen, Flyern und Social-Media-Auftritten stünden dafür bekanntlich 1,5 Mio. Euro zur Verfügung, sagte der Sprecher des BMUB, Michael Schroeren, kürzlich vor Journalisten.
„Wir werden die Kampagne mit anderen Anzeigen und Flächen weiterführen. Das steht völlig außer Frage. Denn es ist doch klar: Die Inhalte, auf die wir mit dieser Kampagne aufmerksam machen wollten, bleiben ja. Es sind unbestreitbare Tatsachen, die diesen Bauernregeln zugrunde liegen. Sie sind auch von niemandem, auch nicht von den Kritikern, grundsätzlich bestritten worden“, so der Sprecher weiter.
Das Ministerium bleibe dabei, dass die Aussagen „Fakten“ seien und Deutschland „enorme Probleme mit bestimmten Formen von Landwirtschaft“ habe. Schroeren wies aber auch darauf hin, dass sein Haus diese Probleme gemeinsam mit den Landwirten und den Organisationen lösen will. „Wir wollen den Dialog darüber führen. Das ist notwendig. Denn nur gemeinsam mit allen Beteiligen lässt sich nach tragfähigen Lösungen suchen. Aber das ist jetzt keine neue Ausrichtung, sondern das ist ohnehin selbstverständlich.“
Laut dem Sprecher führe die Bundesumweltministerin fast wöchentlich Gespräche mit Landwirten - sei es zuhause oder anderswo. Sie habe auf der Grünen Woche auch mit dem Landwirtschaftsminister, mit Vertretern des Deutschen Bauernverbandes und mit anderen gesprochen. „Wir haben einen Kongress, eine große Veranstaltung zusammen mit Vertretern der Branche gemacht. Also es ist gar nichts Neues, das wir jetzt erst erfinden, sondern die Fortsetzung dessen, was wir für notwendig halten und auch tun“, erklärte Schroeren.
Connemann: Verunglimpfung geht weiter
Die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Gitta Connemann, hält die Fortsetzung der Kampagne jetzt auf anderen Wegen und mit anderen Formaten für unerträglich. „Damit geht die Verunglimpfung der Bauern weiter“, sagte Connemann im Gespräch mit top agrar. Nachdem bekannt geworden sei, dass das Deutsche Tierschutzbüro die Plakatkampagne fortsetzen wird, habe sie sich unmittelbar an das Umweltministerium (BUMB) gewandt, um zu erfahren, ob das Ministerium der Übernahme der Kampagne durch das Deutsche Tierschutzbüro zugestimmt habe. Das BMUB habe ihr geantwortet, dass die „Übernahme der Bauernregeln ohne Wissen und ohne Zustimmung des BMUB“ erfolgt sei. Man lasse gegenwärtig prüfen, ob dies rechtlich zulässig sei. „Wenn es Frau Hendricks mit ihrer Entschuldigung an die Bauern ernst meint, dann untersagt sie dem Deutschen Tierschutzbüro schleunigst die Nutzung ihrer unseligen Bauernregeln", fordert Connemann.