Den landwirtschaftsfernen Pferdehaltern in städtischen Regionen geht das Heu aus. Wie die Zeitung DIE WELT aus dem Hamburger Umland berichtet, hätten viele Tierhalter ihr Winterheu aufgrund der Dürre bereits im Sommer verfüttert.
Und jetzt sei es schwierig, gutes Heu zu akzeptablen Preisen zu bekommen. Eine Pferdestall-Besitzerin berichtet, dass sie bei den Lieferanten auf ein Treueverhältnis bestehe, um schlechte Qualität zu vermeiden. Die Heuhändler freut´s: Laut dem Nachrichtensender N24 beliefert beispielsweise ein Brandenburger Unternehmer nicht nur Norddeutschlands Pferdehöfe, sondern inzwischen auch Ställe auf Mallorca. Erst kürzlich habe er wieder einen Notruf von einem Reitverein bekommen, den er nun in der Lieferung vorzieht. Der Heupreis hat sich inzwischen verdoppelt. Es gebe auch noch höhere Preise, nur die halten etablierte Händler für „unseriös“. Doch auch sie hätten schon Ballen für 80 Euro verkauft, um zu schauen, wie die Lage auf dem Markt tatsächlich ist, so der Sender weiter.
Dementsprechend stünden viele Lieferanten zwischen den Stühlen, da jeder seine treuen Kunden auch nächstes Jahr weiter beliefern will. Wenn man sie jetzt „abzieht“, verliert man sie, wissen die Praktiker. Eine Lösung könnte der Heuimport aus Polen sein, nur das sei teuer.
Das Institut für Tierernährung der Universität Leipzig hat unterdessen ein Positionspapier erstellt. Es soll Pferdehaltern Tipps liefern, wie sie mit Möhren, Rote Beete und Rüben können zumindest teilweise die knappen Heu- bzw. Heulagereserven kompensieren können.
Inzwischen soll es sogar Befürchtungen geben, dass Pferde ausgesetzt werden. Fakt ist bereits, dass es derzeit extrem viele Pferde zu kaufen oder zu verschenke gebe. Viele Besitzer können den Unterhalt nicht mehr aufbringen. In der Nähe von Flensburg gibt es Deutschlands einzige Pferdeklappe. 2018 seien hier bisher 152 Pferde abgegeben worden – mehr als im gesamten vergangenen Jahr, heißt es.