Die Trockenheit der zurückliegenden Monate lässt vor allem bei Getreide, Winterraps und Grünland gravierende Ernteausfälle erwarten. Das haben Ende der vergangenen Woche die Bauernverbände in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg betont und angesichts angekündigter Niederschläge darauf hingewiesen, dass auch bei Einsetzen eines „Landregens“ keine vollständige Erholung der Pflanzen vom Wassermangel mehr möglich sei. Vielmehr müssten die landwirtschaftlichen Betriebe jetzt durch die Einrichtung eines Hilfsprogramms oder der vorzeitigen Auszahlung der diesjährigen Betriebsprämie unterstützt werden.
Ohne ein Hilfsprogramm sei absehbar, dass viele Betriebe in massive Liquiditätsprobleme gerieten. Ein solches Programm müsse frühzeitig eingerichtet werden, um weiteren Schaden der betroffenen Höfe abschwächen und Liquiditätsproblemen entgegenwirken zu können.
Der Hessische Bauernverband (HBV) hob hervor, dass mögliche Erzeugerpreissteigerungen die zu befürchtenden Ertragseinbußen voraussichtlich nicht ausgleichen könnten. Daneben sorgten sich die Landwirte darum, die mit dem Landhandel oder den Raiffeisen-Genossenschaften abgeschlossenen Getreide-Lieferverträge wegen drohender Mindererträge oder Qualitätsverluste nicht einhalten zu können. Um trockenheitsbedingten Futterengpässen der rinderhaltenden Betriebe entgegenzuwirken, richtete der HBV kürzlich eine Grundfutterbörse für seine Mitglieder ein.
Beim ersten Grasschnitt, der in Hessen vielerorts Mitte des Monats erfolgte, mussten die Bauern laut HBV Ernteeinbußen je nach Standort von 30 % bis 50 % hinnehmen. Mit Ertragsminderungen in diesem Umfang müsse außerdem bei Wintergetreide und -raps gerechnet werden. Diese zeigten gegenwärtig zu kleine Ähren beziehungsweise abgeworfene Schoten. Auch das Sommergetreide und der Mais entwickelten sich nur sehr spärlich. Teilweise gehe die Saat gar nicht auf. Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) berichtete, dass sich in Südwestdeutschland die Rapspflanzen infolge des Wassermangels während der Blüte oftmals nicht wie üblich verzweigt hätten und im Wuchs zurückgeblieben seien. Ferner stünden die Getreidebestände „vielfach ausgedünnt mit häufig reduziert ausgebildeten Ährenanlagen da“.
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