Mit einem Öko-Aktionsplan will Rheinland-Pfalz nicht nur das Angebot und die Wertschöpfung von Bioprodukten steigern, sondern auch dafür sorgen, dass die Nachfrage verstärkt mit Produkten aus dem Land selbst gedeckt werden kann.
Umweltministerin Ulrike Höfken hat hierzu ihren Plan am Freitag in Mainz vorgestellt. Gemeinsam mit Wirtschaftsakteuren, Verbänden, Landwirten, mit Vermarktern und Verarbeitern sowie Vertretern aus Wissenschaft und Bildung wurde der Öko-Aktionsplan mit insgesamt 42 Maßnahmen erstellt.
Seit 2010 ist der Anteil der Ökofläche von fünf auf zehn Prozent angestiegen (69.000 Hektar). Das entspricht einer Flächenzunahme von 83 Prozent in sieben Jahren. „Wir wollen die Rahmenbedingungen für 20 Prozent Ökolandbau in Rheinland-Pfalz schaffen, so Höfken.
Konkret wurden 42 Maßnahmen in folgenden vier Handlungsfeldern entwickelt:
- Stärkere Berücksichtigung des Ökolandbaus in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung;
- Ökolandbau und ökologische Tierhaltung durch Versuchswesen, Beratung und Digitalisierung und Weiterentwicklung der Produktionstechnik stärken;
- Honorierung der umweltbezogenen und gesellschaftlichen Leistungen des Ökologischen Landbaus;
- Stärkung und Ausbau der regionalen Wertschöpfungsketten für ökologische Produkte.
In Zukunft soll es noch mehr Netzwerktreffen geben, um Akteure der Wertschöpfungskette zusammenzubringen und regionale Lieferpartnerschaften zu entwickeln, etwa mit Großküchen oder Kita- und Schulträgern. Außerdem sollen Kooperationen geschaffen werden, um auch über die Landesgrenzen hinaus Synergien zu nutzen, etwa in der Vorverarbeitung für Großküchen.
„Derzeit lassen wir in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Bingen die Wertschöpfungsketten in Rheinland-Pfalz für ausgewählte landwirtschaftliche Produkte ermitteln, etwa von Rindfleisch, Getreide, Gemüse, Eiern und Geflügel.“ Dabei werden alle Schritte von der Beschaffung der Produktionsmittel über die landwirtschaftliche Urproduktion bis hin zu der Erfassung, Bündelung, Logistik, Verarbeitung und Vermarktung der Erzeugnisse mit einbezogen.
„Das Ziel ist, anhand der Analyse zum einen die Schwachstellen und Hemmnisse, zum anderen Chancen und Lösungen in den Wertschöpfungsketten zu erfassen. Zusätzlich kann sie Aufschluss über die Verfügbarkeit der Produkte und das Sortiment geben.“ Aus den Ergebnissen werden weitere Maßnahmen im Rahmen des Öko-Aktionsplans abgeleitet.
„Öko-Aktionsplan ist praxistauglich“
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz/Saarland e.V., Ralph Dejas, betonte: „Das Besondere am Öko-Aktionsplan ist: Er ist praxistauglich. Wir haben hier kein Papier, das in der Schublade verstauben wird. Im Gegenteil: Das Umweltministerium hat bei der Erarbeitung des Öko-Aktionsplans die Beteiligten eingebunden und die Anregungen aus der Praxis und von den Verbänden mit einbezogen. Das halte ich für eine sehr wichtige Voraussetzung, wenn die vielen Maßnahmen in den kommenden Jahren erfolgreich umgesetzt werden sollen.“