Einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde für die Beschäftigten in der Landwirtschaft hat der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Klaus Wiesehügel, gefordert. Mittelfristig hält Wiesehügel sogar 10 Euro für erforderlich. Andernfalls, so der Gewerkschaftsvorsitzende, "können die Agrarbeschäftigten keine existenzsichernde Rente aufbauen". Ihnen drohe Altersarmut.
Bereits heute könnten viele nicht von dem leben, was sie in der Landwirtschaft verdienten, kritisierte Wiesehügel vergangene Woche in Frankfurt. Noch immer seien Löhne von 6,50 Euro und weniger in der deutschen Landwirtschaft gang und gäbe. Wiesehügel bezifferte die Zahl der abhängig Beschäftigten in der hiesigen Landwirtschaft, für die der Mindestlohn gelten müsse, auf 290 000.
Zudem bekräftigte der IG BAU-Chef seine Forderung nach Umbau der Agrarförderung. Künftig müssten sich die Direktzahlungen vornehmlich nach der Zahl der Arbeitskräfte bemessen. Betriebe, die europäische Standards bei den Arbeitsbedingungen verletzten, sollten seiner Ansicht nach ganz von Zahlungen aus dem EU-Agrartopf ausgeschlossen werden.