In München fand jetzt eine Kundgebung der Irschenberger Gruppe statt, um die Austrittswelle aus dem Bauernverband und aktuelle Probleme zu diskutieren. Vor rund 1 000 Bauern erklärte der lose Zusammenschluss von Ehrenamtsträgern im Bauernverband, sie wollten den Verband in seiner Meinung zur Milchpolitik verändern. Die Spitze müsse endlich auf die Basis hören, wie diese zur Mengensteuerung steht. "Wir nehmen es unserem Bauernverband sehr übel, dass er sich beim Milchgipfel und in seiner Stellungnahme zur Bundesratsentscheidung gegen die Forderungen zur Mengenregulierung ausgesprochen hat", heißt es in einem Schreiben der Gruppe. Jetzt aber aus dem Bauernverband auszutreten, sei der falsche Weg. Viele Mitglieder seien sowohl im BDM als auch im DBV. "Wir brauchen den DBV und seine vielfältigen Aufgaben, wie z.B. in der Sozialpolitik und den Einfluss, den er bei der Politik hat", heißt es in der Stellungnahme zur Kundgebung weiter. Als falsch erachten die Irschenberger u.a. die propagierte Konzentration der Molkereien. Es seien doch gerade die kleinsten, die den besten Milchpreis zahlten. Auch das Argument "internationale Märkte" wollen sie nicht gelten lassen, wenn dies nur mit Exporterstattungen und Steuergeldern möglich ist, wodurch der Weltmilchpreis noch weiter sinke. "Alles was wir uns an der Basis mühsam erkämpft haben, wie den Milchgipfel, unterläuft der Bauernverband und liefert uns an die Industrie völlig aus", so die Redner gestern in München, die DBV-Präsident Gerd Sonnleitner mit zahlreichen Argumenten angriffen. Er verstünde nichts vom Markt und habe sich von den Bauern distanziert. Zudem hätten bei den Bamberger Beschlüssen nur Nichtmelker abgestimmt.