Deutschlandweit könnte jeder vierter Bienenstock den Winter nicht überstanden haben. Davon geht der Präsident der deutschen Berufsimker, Manfrad Hederer, aus. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, seien in diesem Winter mehr als doppelt so viele Honigbienen gestorben wie sonst üblich. Das gehe aus drei Umfragen der Ruhr-Uni Bochum hervor. Schuld an dem Bienensterben ist nach Ansicht von Biologen nicht der harte Winter - an kalte Temperaturen sind die Insekten gut angepasst.
Es war vielmehr die Varroa-Milbe, die das Blut der Insekten saugt und Krankheiten überträgt. Weil der Frühling im vergangenen Jahr schon früh begann, konnte sich der Parasit gut vermehren. "Die Problemjahre werden häufiger, und es sind größere Flächen betroffen", sagt Peter Rosenkranz, der die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim leitet. "Hinzu kommt, dass die Völker, die überleben, schwächer sind als normal."
Neben Pflanzenschutzmitteln, die den Bienen schaden können, machen sich Imker auch über die immer intensivere Landwirtschaft Sorgen. "Auf dem Land leiden die Bienen Hunger, manche Völker sterben mitten im Sommer", sagt Imker-Präsident Hederer. Verarmt die Landschaft weiter, befürchten Biologen, dass es den Bienen auf dem Land bald schlechter geht als jenen in der Stadt - in Parks und auf Friedhöfen finden Stadtbienen stets ein reiches Nahrungsangebot.