Der Verband Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) hat den VDAJ-Kommunikationspreis 2016 an Karsten Krogmann, Reporter bei der Nordwest-Zeitung (NWZ), vergeben. Mit seinen Reportagen aus dem Alltag, in denen Landwirte, Experten und Kritiker gleichermaßen zu Wort kommen, leistet er einen wichtigen Beitrag zur objektiven Information der Öffentlichkeit.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und DBV-Präsident Joachim Rukwied übergaben den Preis am Donnerstag auf der Grünen Woche in Berlin.
Karsten Krogmann beschäftigt sich in seinen Reportagen auch mit moderner Landwirtschaft und mit der Fleischwirtschaft, im Mittelpunkt stehen häufig die betroffenen Menschen. Er erzählt, wie das Fleisch an die Wursttheke kommt, unter welchen Bedingungen in Schlachthöfen gearbeitet wird und wie fassungslos Landwirte der Kritik an ihrer Wirtschaftsweise gegenüberstehen.
Er erzählt die Geschichte von Kindern aus Landwirtsfamilien, die von ihren Mitschülern hören müssen, dass Landwirte Tierquäler und Umweltzerstörer seien. Kein Thema lässt er aus, und oft fühlt sich der Journalist dabei, als säße er zwischen zwei Stühlen. „Auf viele Fragen habe ich zunächst keine Antworten“, sagt Krogmann, „aber ich gehe auf die Höfe und lasse mir alles erklären.“ Mosaikartig entstehe so ein neues Bild, das mehr mit Realität und weniger mit Ideologie zu tun habe.
Die Auszeichnung erfreut Krogmann sehr: „Diese Anerkennung ist wichtig für unsere Arbeit und motiviert mich“, sagt er bei der Preisverleihung. Die gesamte Redaktion fühle sich in ihrer Arbeit bestärkt, da die Landwirtschaft ein wichtiges Thema der Region sei.
Journalismus im Spannungsfeld
Mit seiner Arbeit stößt Karsten Krogmann auch auf Skepsis. Bei den Kritikern der Landwirtschaft fehle oft die Bereitschaft, eine sachliche Debatte zu führen: Mancher Bericht aus dem Nutztierstall oder Schlachthof, der ohne wertende Vokabeln wie „Tierquälerei “ auskommt, wird als Handlangerei der Fleischindustrie gewertet. Generell sei es schwierig, Landwirte zu finden, die Journalisten zu sich auf ihre Betriebe einladen. Zu groß ist die Angst, von Fachfremden missverstanden zu werden. „Inzwischen erfahre ich aber ein gewisses Maß an Vertrauen und – vielleicht auch durch die regelmäßige Beschäftigung mit dem Thema – Respekt “, sagt Krogmann.