Trotz etwas höherer Erzeugerpreise ist der Kartoffelanbau im Vergleich zu anderen Ackerkulturen für die Landwirte in Deutschland nach wie vor wenig attraktiv. Der Vorsitzende des Fachausschusses für Kartoffeln im Deutschen Bauernverband (DBV), Martin Umhau, geht bei weiterhin stagnierender Verbrauchernachfrage auch im nächsten Anbaujahr nicht von einer Ausweitung der Fläche aus.
Zur diesjährigen Ernte hatten die Landwirte in Deutschland die Kartoffelfläche um 8 % auf 238 100 ha eingeschränkt. In diesem Jahr dürften die Bauern bundesweit insgesamt etwa 10,6 Mio t Kartoffeln ernten, was einem Rückgang von gut 10 % gegenüber 2011 entspreche, teilte der DBV unter Bezug auf das amtliche Ergebnis der besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung des Bund-Länder-Sachverständigenausschusses mit.
Nach wie vor sei der Preis der Kartoffeln keine akzeptable Entlohnung der aufwendigen Arbeit der Kartoffelbauern, monierte Umhau vergangene Woche in Berlin. Mit weniger als 3 Minuten seiner Arbeitszeit könne sich der Verbraucher heute 1 kg Kartoffeln leisten. Vor 40 Jahren hätten die Verbraucher noch das Doppelte an Arbeitszeit dafür aufwenden müssen. Die unzureichenden Preise würden nicht nur für den Anbau von Speisekartoffeln gelten, sondern auch für alle anderen Verwendungszwecke wie den Veredlungs- und Stärkekartoffelanbau, betonte Umhau. Für die Verbraucher zeichnen sich nach seinen Angaben stabile bis leicht höhere Kartoffelpreise an der Ladentheke ab. (AgE)