Seine Kritik an den Plänen der EU-Kommission, die Direktzahlungen künftig in eine Basisprämie und eine „Greening“-Komponente umzuwandeln, hat der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Norbert Schindler, zum Jahresausklang bekräftigt.
Die deutschen Landwirte hielten nicht erst seit der Einführung von Cross Compliance umfangreiche Umwelt- und Produktionsstandards ein und schützten die Natur durch ihre tägliche Arbeit, erklärte Schindler in einem Grußwort zum Jahreswechsel.
Auch der Vorschlag zur Einführung von ökologischen Vorrangflächen im Rahmen des „Greening“ stoße nicht nur in Deutschland auf heftige Kritik. Aus gutem Grund sei die Verpflichtung zur Stilllegung vor einigen Jahren abgeschafft worden. Nun wolle Brüssel diese „durch die Hintertür“ - getarnt als ökologische Vorrangfläche in Höhe von 7 % - wieder einführen, monierte Schindler. Allerdings wäre die Wiedereinführung einer Stilllegung auch im Hinblick auf die Erwartungen einer steigenden Weltbevölkerung fatal.
Mit Blick auf den geplanten Netzausbau sollte dem BWV-Präsidenten zufolge darauf geachtet werden, dass die land- und forstwirtschaftlichen Grundstückseigentümer eine angemessene Entschädigung erhalten. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass dies nicht mit einem steigenden Flächenverbrauch und geringen Entschädigungsbeträgen beim Netzausbau ausschließlich zu Lasten der Bauern erfolge.
Keine Alternative zur Ferkelkastration
Schindler ging auch auf die in den vergangenen Monaten aufgekommene gesellschaftliche Diskussion zum Thema „Tierwohl“ ein und stellte klar, dass die heimischen Landwirte ihre Tiere seit jeher artgerecht hielten. Nur wenn ein Tier sich wohlfühle, stimme auch die Leistung. Einige gesellschaftliche Gruppen glaubten jedoch, mit der Landwirtschaft ein idealistisch geprägtes Bild von Tierhaltung diskutieren zu müssen. Leider fehle diesen Gruppen jede Fachkenntnis.
Dies habe sich auch in der Diskussion um die Ferkelkastration und den Schenkelbrand beim Pferd in den vergangenen Wochen gezeigt. Es gebe bisher keine Alternative zur Ferkelkastration, da Eberfleisch aufgrund des intensiven Geruchs beim Verbraucher nicht akzeptiert werde, erläuterte der BWV-Präsident. Das Verbot der betäubungslosen Kastration sei daher aufgrund der fehlenden Alternativen zunächst um zwei Jahre verschoben worden.
Die Umsetzung der ursprünglich angedachten Frist für das Verbot hätte nach Schindlers Einschätzung lediglich dazu geführt, dass weitere Landwirte die Schweinehaltung aufgegeben hätten, obwohl der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch in Rheinland-Pfalz schon jetzt unter 10 % liege. Emotionale Diskussionen, wie sie derzeit zum Thema „Tierhaltung“ insgesamt geführt würden, sollten und dürften die Landwirte in dieser Form nicht hinnehmen, betonte der BWV-Präsident. Daher sei es wichtig, die Verbraucher zu informieren und mit ihnen zu diskutieren, beispielsweise bei einem Tag des offenen Hofes. (AgE)
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