Die Familienbetriebe Land und Forst Sachsen-Anhalt begrüßen ausdrücklich die Entscheidung des Finanzministeriums, sich der Übertragung von weiteren Naturschutzflächen des Bundes auf das Land Sachsen-Anhalt entgegenzustellen. Das Finanzministerium verweigerte seine Zustimmung zu der vom Bund angebotenen unentgeltlichen Übertragung von gut 1.400 ha ehemals militärisch genutzter Waldfläche aus der 3. Tranche des sog. „Nationalen Naturerbes“.
„Es wäre Augenwischerei, in der kostenlosen Übertragung solcher Flächen auch künftig nur Vorteile und keine finanziellen Belastungen für das Land zu sehen. Gut, dass wenigstens der Finanzminister hier Verantwortung übernimmt“, so der Vorsitzende des Landesverbandes der Familienbetriebe, Nicolaus von Zitzewitz.
Das Landwirtschafts- und Umweltministerium wollte die Offerte des Bundes dagegen annehmen. Begründung: Die Übernahme passe zur sog. Biodiversitäts-Strategie, wonach 10 % des öffentlichen Waldes unbewirtschaftet bleiben sollen.
"Es ist ein kapitaler Fehler, gerade Waldflächen hierzulande sich selbst zu überlassen. Die Biodiversität ist im Wirtschaftswald nachweislich höher, als in brachliegenden Wäldern" so v. Zitzewitz. "Die dennoch geforderte „Verwilderung“ erheblicher Teile wertvoller Nutzwälder stellt nicht nur eine inakzeptable volkswirtschaftliche Verschwendung heimischer und – vor allem - nachwachsender Ressourcen dar. Derartigen Luxus kann sich ein um finanzielle Konsolidierung kämpfendes Land wie Sachsen-Anhalt überhaupt nicht leisten. Sie zeugt auch von fehlendem Respekt vor den Leistungen unserer Vorfahren. Diese haben unsere Kulturlandschaft überhaupt erst zu dem gemacht, was wir heute so wertschätzen", so v. Zitzewitz weiter.
Mittlerweile zeige sich zudem, dass solche sich selbst überlassenen Flächen zu massiven Problemen für die Nachbarschaft führten. „Ohne intensive Betreuung der Wälder entstehen binnen kürzester Zeit biologische Flächenbrände, die Mensch und Umwelt unzumutbar belasten. Es sei nur auf das Beispiel des sich massenhaft und ungebremst vermehrenden Eichenprozessionsspinners (EPS) verwiesen. Es ist doch verrückt, dass Menschen, die die Natur suchen, unter schwersten EPS-Allergien leiden müssen, nur weil keine effektive Bekämpfung mehr möglich ist“, so v. Zitzewitz.
Das sog. „Wildnis-Konzept“, wie es vor allem von grüner Parteiseite und einzelnen Naturschutzverbänden propagiert werde, sei möglicherweise als Forschungsgegenstand und Experiment in dem einen oder anderen dünn besiedelten Landstrich Europas sinnvoll. „Hier in unserer Kulturlandschaft ist es schlicht ein Frevel – und deshalb gebührt dem Finanzminister Anerkennung dafür, dass er auf der Bremse steht“, so der Vorsitzende der Familienbetriebe.