Eine „erschreckende Naturfremde bei Kindern“ hat die Deutsche-Wildtier Stiftung (DWS) beklagt. Wie sie vergangene Woche berichtete, dürfen laut einer von ihr in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage immer weniger Kinder in Deutschland draußen in der Natur herumtoben oder im Wald spielen. Dadurch hätten sie keine Möglichkeit, Wildtiere zu beobachten.
Fast die Hälfte der befragten Kinder zwischen vier und zwölf Jahren sei beispielsweise noch nie selbständig auf einen Baum geklettert. „Einer der Gründe könnte die neue Ängstlichkeit der Eltern sein“, erklärte Michael Miersch, Geschäftsführer vom Forum Bildung Natur, dem Bildungszweig der DWS. Eine große Mehrheit der Eltern finde es gefährlich, ihr Kind im Wald spielen zu lassen.
Auffallend sei, dass sich mit dem Alter der Befragten die Einstellung ändere. Je jünger die Eltern seien, desto ängstlicher seien sie. Insgesamt 22 % der Eltern hätten zudem angegeben, dass ihre Kinder „nie oder fast nie“ ein frei lebendes Tier zu Gesicht bekämen. Das elementare Wissen über Wildtiere und Pflanzen vor unserer Haustür schwinde rasant, stellte Miersch fest. Spielen im Wald, auf Wiesen und an Bächen fördere anerkanntermaßen nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch das Sprachvermögen, das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz.
Miersch verwies in diesem Zusammenhang auf das Buch „Startkapital Natur“, das in Kooperation des Forums Bildung Natur mit den Erziehungswissenschaftlern Andreas Raith und Prof. Armin Lude von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg entstanden sei.