Viele Milchbauern sind den Streit zwischen DBV und BDM leid und wollen zu einem normalen Miteinander zurückkommen. Die Süddeutsche Zeitung hat aus diesem Grund Landwirt Josef Münch aus Kleinberghofen im Dachauer Hinterland zu einem Versöhnungsgespräch begleitet. Eingeladen hatte am Donnerstag der Münchner Erzbischof Reinhard Marx in die Landvolkshochschule Petersberg. Um es vorweg zu nehmen: Die großen Erwartungen des Milchbauern an eine Annäherung wurden bitter enttäuscht. Beide Verbände hätten sich laut dem Bericht nichts geschenkt. "Ich hab gewusst, dass unser Gespräch im Verbandsstreit landet. Das regt mich so auf", rief der Landwirt wütend. Vieles sei dieser Tage zu hören, vom Krieg auf den Dörfern, Nachbarn, die sich nur noch anbrüllen. Pfarrer Ludwig Scheidel erklärte es so: "Das ist wie bei den Katholiken und den Evangelischen. Die Menschen an der Basis kommen in der Regel gut miteinander aus. Streiten tun sich die Organisationen und die Spitzen ganz oben." Bei den Bauern sei der Streit allerdings mittlerweile so erbittert, dass sich das Erzbistum regelrecht genötigt sah einzugreifen. Dabei wolle sich die Kirche keineswegs in den Streit um die richtige Milchpolitik einmischen, erklärt Bernhard Keller, Sprecher des Erzbistums München und Freising. "Wir können nicht entscheiden, was der angemessene Milchpreis ist", sagt auch Prälat Peter Beer, den Marx zum Versöhnungsgespräch geschickt hat. Die Kirche wolle nur einen neutralen Rahmen bieten, damit sich die Bauernverbände wieder annähern können. Das ist laut der Süddeutschen Zeitung an dem Abend gescheitert. Jeder Verband sei in Mannschaftsstärke angetreten, die einen links, die anderen rechts von den Pfarrern und jeder habe versucht, die Kirche auf seine Seite zu ziehen.
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