Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat bekanntlich Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz angezeigt. Sie beruft sich dabei auf ein Gutachten vom Tierpathologen Prof. Dr. Ueberschär, das bei der Schweinehaltung „außergewöhnlich schwere Krankheitsverläufe“ festgestellt habe.
Ernst-Günther Hellwig von der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) in Horstmar hat sich den Gutachter näher angeschaut: „Auf den ersten Blick scheint Prof. Ueberschär hoch kompetent. Schaut man aber bei Google nach, wer dieser Professor denn ist, stellt man fest, dass er wohl mit Schweinen gar nichts am Hut hat. Kleintiere und Pferde-Laboruntersuchungen bietet er mit seiner Frau in der gemeinsamen Praxis an (50% Rabatt bei Erstuntersuchung), und man erkennt schnell, das der Herr Professor ein "Emeritus" ist, also ein so genannter "Professor in Rente"“, so Hellwig.
Der Tierarzt fragt sich daher in einem Facebookeintrag: „Wie in aller Welt kann so ein Prof. ein Gutachten zum Betrieb und zur Schweinegesundheit der Tiere von Schulze-Fökings erstellen? Kann so jemand Aussagen über Gaskonzentrationen im Stall von der NRW-Ministerin machen? Hat er schon einmal das Wort "Krankenbuchten" gehört? Weiß er, wie kranke Schweine in Krankenbuchten sich gegenüber Buchtengenossen verhalten? Die Antwort ergibt sich wohl erst, wenn man das Gutachten liest, was in Teilen in der Presse veröffentlicht wurde.“
Hellwig rät seinem Berufskollegen, bei seiner Zytologie zu bleiben und das Gutachten zurückzuziehen. „Als Fachtierarzt für Schweine und Agrarwissenschaftler lehne ich Ihr Gutachten ab. Ich schreibe auch kein Gutachten über z. B. Zytologie. Davon habe ich zu wenig Ahnung, als dass ich mich aus dem Fenster lehnen würde.“