Nach ersten Auswertungen der derzeit vorliegenden Klimaprojektionen durch den Deutschen Wetterdienst nehmen Hitzetage in der Vegetationsperiode zukünftig zu. Diese Tendenz war bereits in den letzten 50 Jahren zu beobachten, führte Frau Dr. Cathleen Frühauf vom DWD aus. Dies geht einher mit einer Zunahme der Trockenheitsphasen. Kein eindeutiger Trend ist dagegen bei Starkregenereignissen zu erkennen.
Die Relevanz von Extremereignissen ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich und muss zudem kulturartenspezifisch differenziert werden, so Dr. Holger Lilienthal vom Julius-Kühn-Institut. Eine vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz und Julius Kühn-Institut durchgeführte Expertenbefragung lieferte hierzu wichtige Informationen. Die Experten gehen davon aus, dass Hagel, Spätfröste, Trockenheit und Staunässe für die Betriebe mit Gemüse-, Obst-, Wein- und Hopfenanbau die größten Herausforderungen darstellen.
Gegenüber der Landwirtschaft und dem Sonderkulturanbau sind für die Forstwirtschaft und den Wald in erster Linie Sturm, extreme Hitze und extreme Trockenheit relevant, erläuterte Prof. Dr. Andreas Bolte vom Thünen-Institut.
Forschungsprojekt des Bundes
Während die langfristigen und globalen Auswirkungen des Klimawandels intensiv erforscht werden, gibt es für die regional stark variierenden Extremwetterlagen infolge des Klimawandels bislang kaum belastbare Forschungsergebnisse.
Um hierüber fundierte Informationen zu erhalten, hat das Bundesagrarministerium das Forschungsprojekt „Agrarrelevante Extremwetterlagen und Möglichkeiten von Risikomanagementsystemen“ angestoßen. Es wird als Verbundprojekt von den Ressortforschungsinstituten des BMEL, dem Thünen-Institut und dem Julius Kühn-Institut, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) sowie verschiedenen externen Forschungseinheiten bearbeitet.
In einem Workshop am Thünen-Institut in Braunschweig wurden in dieser Woche erste Ergebnisse (siehe oben) vorgestellt und mit Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung diskutiert.