Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat Forderungen der Verbraucherorganisation Foodwatch nach einer Zuckersteuer zurückgewiesen. „Es klingt einfach und verlockend, eine zusätzliche Steuer für Fertigprodukte in unserem Land zu erheben, aber die Praxis tut der Theorie nicht immer den Gefallen“, sagte die CDU-Politikerin der Ausgburger Allgemeinen.
„Es mag zwar sein, dass der Zuckergehalt in manchen Produkten sinkt, das gilt aber nicht automatisch für den Gesamtkaloriengehalt“, fügte die Ministerin hinzu. Das Problem müsse ganzheitlich angegangen: „Im Fokus steht die gesamte Lebens-und Ernährungsweise, nicht einzelne Nährstoffe“, betonte Klöckner. „Deshalb brauchen wir eine Gesamtstrategie zur Reduzierung von Fett, Zucker und Salz“, kündigte die CDU-Politikerin an. Sie setze dabei auch auf „Ernährungsbildung über gesunde Ernährung, um ein besseres Verständnis für unsere Lebensmittel und deren Wirkung zu schaffen“, sagte die Ministerin.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte zuvor in einem 100-seitigen Bericht das Geschäft von Coca-Cola beleuchtet. --> Der Coca-Cola Report. So trage der Weltmarktführer bei Limonaden auch in Deutschland eine „entscheidende Mitverantwortung“ für die Zunahme von Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes. Der Verein forderte die Bundesregierung auf, eine Herstellerabgabe für überzuckerte Getränke einzuführen, wie sie von Freitag an in Großbritannien gilt.
Laut Foodwatch zeigt die geplante Abgabe in Großbritannien bereits Wirkung: Ein Großteil der Hersteller auf dem britischen Markt - darunter Coca-Cola, Lidl und Nestlé - habe schon vorher den Zuckergehalt ihrer Getränke drastisch gesenkt. Die Verbraucherschützer bedauern, dass die Bundesregierung eine solche Regelung für Deutschland bislang ablehnt. "Sie will es sich offenbar nicht mit der Lebensmittelindustrie verscherzen", vermutet Foodwatch.