Bei unbeabsichtigten Verunreinigungen mit GVO sollen die EU-Mitgliedstaaten künftig schon unterhalb des derzeitigen Schwellenwertes von 0,9 % Maßnahmen ergreifen können. Das erklärte der stellvertretende Kabinettschef von EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli, Dr. Nils Behrndt, vergangene Woche in Berlin. Die Kommission habe ihre Empfehlungen zur Koexistenz überarbeitet. Auch gesamte Regionen dürften sich künftig als GVO-frei bezeichnen, betonte Behrndt.
Scharfe Kritik an den Kommissionsvorschlägen übte hingegen der agrarpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Peter Bleser. Er warf der Kommission aufgrund der geplanten nationalen Spielräume vor, den europäischen Binnenmarkt zu gefährden. "Das werden wir nicht akzeptieren", unterstrich der CDU-Politiker. Seiner Meinung nach müssen alle Produkte auf dem Etikett als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden, die mit der Biotechnologie in Berührung gekommen sind. Dazu würden auch Fleisch und Milch von Rindern gehören, die gentechnisch verändertes Soja im Futter gehabt hätten. Auch in den EU-Mitgliedstaaten sind die Vorschläge Brüssels auf Skepsis gestoßen. Moniert werden offene Fragen bei der Umsetzung.
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