Meldungen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) über die weitere Abnahme der Feldvogelbestände in Europa haben in der vergangenen Woche eine kontroverse Diskussion ausgelöst.
Laut BfN und DDA hat die Agrarlandschaft trotz zahlreicher internationaler Artenschutzbemühungen seit 1982 europaweit etwa die Hälfte ihrer ursprünglich dort heimischen Vögel verloren. Viele Bestände litten unter der Intensität der Landnutzung. „Allein in Deutschland sind seit 1990 mehr als 1 Mio. Feldlerchen verstummt“, berichtete BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. DDA-Vorsitzender Bernd Hälterlein führte den Feldsperling an, dessen Bestand sich auf zwei Drittel verringert habe; beim Kiebitz sei nur noch etwa ein Drittel der Population vorhanden. Der Rebhuhnbestand sei in den zurückliegenden drei Jahrzehnten europaweit sogar um 90 % eingebrochen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagierte verärgert über seiner Einschätzung nach „einseitige und pauschale Schuldzuweisungen, allein die Intensität der Landnutzung sei für einen besorgniserregenden Zustand der Populationen von Feldvögeln verantwortlich“. BfN und DDA ignorierten wesentliche Gefährdungsursachen wie zum Beispiel den Häuser- beziehungsweise Straßenbau und verprellten alle Landwirte, die ihren Beitrag für den Natur- und Artenschutz leisteten. Zudem stelle sich die Frage, ob angesichts der Tendenz bei der Situation der Feldvögel nicht auch eine kritische Bewertung der ordnungsrechtlichen Schutzgebietspolitik des Naturschutzes angebracht sei, anstatt darauf zu beharren, dass der Naturschutz mehr Fläche brauche und die Agrarpolitik grüner werden müsse. (AgE)