Die Kormoranproblematik kann nicht auf Länder-, sondern muss auf europäischer Ebene gelöst werden. Das hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus klar gestellt. Ihm sei bewusst, dass der Kormoran im Land mit insgesamt mehr als 15 000 Brutpaaren inzwischen eine fischereiwirtschaftliche Belastungsgrenze erreicht habe, sagte Backhaus. Die Landesregierung könne sich aber nicht über das EU-Artenschutzrecht hinwegsetzen, das die Vogelart weiterhin in besonderer Weise schütze.
Und für eine Änderung des Schutzstatus fehlten in Brüssel bislang die Unterstützer. Ohnehin sei der Abschuss der Vögel in nur einzelnen Regionen nicht sehr vielversprechend im Hinblick auf eine Entlastung der Fischer, so der Minister. Die Erfahrungen zeigten, dass Abschüsse zur Schadensabwehr nur wenig Einfluss auf die Populationsentwicklung hätten. Die Tierart habe nämlich ein großes Reproduktionsvermögen, und eine Wiederauffüllung der Bestände erfolge auch durch zuvor an anderer Stelle brütende Individuen oder bisherige Nichtbrüter.
Speziell in Mecklenburg-Vorpommern seien häufig Tiere aus den baltischen Regionen anzutreffen. „Um hier zu einer langfristig tragfähigen Lösung zu kommen, muss sich die EU maßgeblich beteiligen“, stellte Backhaus fest.
266 Nandus in MV
Mit Blick auf die beantragten Aufnahme des Nandus in die Liste des jagdbaren Wildes verwies er auf die bereits bestehenden artenschutzrechtlichen Ausnahmemöglichkeiten bei der Tierart, um wirtschaftliche Schäden abzuwenden. Entsprechende Anträge seien aber bislang nicht gestellt worden. Laut Zahlen des Landwirtschaftsministeriums leben in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 266 Nandus. Die Nachkommen der vor 18 Jahren aus einem Gehege ausgebrochenen südamerikanischen Laufvögel haben sich vor allem in Nordwestmecklenburg angesiedelt.