In einem offenen Brief an Staatsminister Herrmann hat sich gestern die bayerische Abgeordnete der Grünen, Gisela Seng, gegen die aktuellen Corona-bedingten Auflagen für den Zutritt in Reitställe beschwert. Die dort geltende 2G+-Regelung im Innen- und Außenbereich sei nicht zumutbar. Pferdebesitzer und Menschen mit Reitbeteiligung müssten täglich zu ihren Tieren, um deren Pflege und Versorgung sicherzustellen. Auch die regelmäßige Bewegung der Tiere sei wichtig für die Gesundheit.
Seng wies auch darauf hin, dass Pferdepensionshalter sowie Reitstallbesitzer und Landwirte, die sich auf die Pferdehaltung spezialisiert hätten von der neuen Regel betroffen seien. Sie seien oft auf die Mithilfe der Pferdebesitzer und der Menschen mit einer Reitbeteiligung angewiesen. "Der Mehraufwand, der ihnen durch die notwendige tägliche Kontrolle der Tests entsteht, ist ebenfalls erheblich."
Offene Ställe
Grundlage der Auflage für 2G+ in Reitställen ist, dass sie in der 15. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung als Sportstätten nach § 4 eingestuft werden. Darüber hinaus könnten Pferdeställe, die ja meist offen oder gut belüftet seien, nicht mit klassischen Innenbereichen gleichgesetzt werden. Das gleiche gelte für Reitplätze oder -hallen. Seng vermutet in ihrem Brief an den Minister, dass die Politik den Sachverhalt möglicherweise in der Eiligkeit der Verordnung einfach übersehen habe.
Mit einer 2G-Regelung könne man dagegen leben, räumte Seng ein. Sie forderte den Minister auf, Pferdeställe nicht mehr als Sportstätten einzustufen und dem Aufruf des Bayerischen Reit- und Fahrverbands, die 2G+-Regelung in eine 2G-Regelung umzuwandeln, unverzüglich nachzukommen.
Sollte 2G+ lediglich für die Nutzung der Sportanlagen gelten, also nur für die Reithalle oder den Reitplatz, nicht aber für den Stall, sei offensichtlich eine Klärung angebracht. In jedem Fall sollte es auch mit 2G möglich sein, Pferde zu füttern und zu versorgen, so die Abgeordnete.