Langfristige Finanzierungsmodelle könnten künftig der Vergangenheit angehören. Wie das Vorstandsmitglied der NORD/LB, Dr. Hinrich Holm, am vergangenen Mittwoch auf dem bankeneigenen Forum Agrarwirtschaft in Magdeburg erläuterte, wird diese Finanzierung durch den steigenden Regulierungsdruck auf europäischer Ebene für die Banken sehr kapitalintensiv. Als Folge würden die Kreditinstitute mit solchen Finanzierungsangeboten vorsichtiger sein.

Statt einer Laufzeit von zehn Jahren könnten laut Holm möglicherweise nur noch drei bis fünf Jahre angeboten werden, wenngleich mit einer denkbaren Anschlussfinanzierung.

Mit gravierenden Auswirkungen für die Agrarwirtschaft rechnet der Leiter der Agrarabteilung der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB), Dr. Rüdiger Fuhrmann. Wie er gegenüber dem Presse- und Informationsdienst AGRA-EUROPE erläuterte, laufen die Kredite für Aufrüstungen und Stallneubaten durchschnittlich 15 Jahre. Im Agrarbereich seien sogar Laufzeiten von bis zu 20 Jahren üblich.

Fuhrmann betonte, Agrararbeitsplätze seien investions- und kapitalintensiv. Dementsprechend dauere die Amortisierung. Holm ist sich sicher, dass die Politik die Effekte für die Landwirtschaft und den übrigen Mittelstand in Deutschland nicht gewollt habe. Umso wichtiger sei es, dass dies nun erkannt werde.

Auch Fuhrmann hofft, dass die neuen Vorgaben noch abgewendet werden. In seinen Augen steht die Agrarwirtschaft trotz einiger Unsicherheiten, beispielsweise auf den Märkten für Getreide und Ölsaaten, aber auch im Schweinebereich, nach wir vor stark da. Die NORD/LB wolle hier ihren Wachstumspfad fortsetzen, so der Bereichsleiter.