Europäische Kunden vermeiden es nicht, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu kaufen. Das ist das zentrale Ergebnis einer zweijährigen Untersuchung von einer Gruppe europäischer Wissenschaftler. "Die Studie zeigt, dass die meisten Verbraucher - egal was in Meinungsumfragen gesagt wird - GV-Artikel im Supermarkt nicht aktiv vermeiden", erklärte Projektkoordinatorin Prof. Vivian Moses vom King's College London vergangene Woche anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse in Brüssel. In zehn Ländern der EU waren Umfragen bei Einzelhändlern und Kunden durchgeführt worden, um herauszufinden, welche als GV gekennzeichneten Lebensmittel und solche mit der Aufschrift "ohne Gentechnik" in den verschiedenen Lebensmittelläden angeboten und gekauft wurden.
GV-Waren wurden den Autoren zufolge zum Zeitpunkt der Befragungen während des ersten Quartals 2008 in Tschechien, Estland, den Niederlanden, Polen, Spanien und Großbritannien verkauft - hauptsächlich Speiseöle und Margarinen, aber auch Popcorn, Knabbergebäck, Mayonnaise und Schokoriegel. In Deutschland, Griechenland, Slowenien und Schweden gab es von Ausnahmen abgesehen kein Angebot. Während die meisten Käufer gekennzeichnete GV-Lebensmittel nicht aktiv mieden, habe ein Teil der Kunden möglicherweise nicht gewusst, was sie kauften, so die Wissenschaftler. Andere hätten gedacht, GV-Lebensmittel zu erwerben, auch wenn dem nicht so gewesen sei. Zumindest in Bezug auf GVO müssten die Aussagen der Konsumenten mit ihrem tatsächlichen Kaufverhalten im Supermarkt nicht übereinstimmen. Die wichtigste Voraussetzung für den Kauf von GV-Produkten sei die Entscheidung der Händler, diese Produkte anzubieten.