Auch der Agrarhandel wird den Strukturwandel in der Landwirtschaft zu spüren bekommen. Davon ist Wilhelm Lohrmann vom Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) in Baden-Württemberg überzeugt. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung in Kirchheim/Teck setzten sich die Verbandsmitglieder mit den möglichen Strategien für die Zukunft ihrer Branche auseinander.
Obwohl der Strukturwandel nicht ausschließlich in der vorhergesagten Weise zu immer weniger, aber gleichzeitig immer größeren Betrieben geführt habe, habe sich eine neue Form der Landwirtschaft entwickelt, erklärte Lohrmann. Zudem sei der Trend landwirtschaftlicher Betriebe, sich zunehmend der Energiegewinnung zu- und der klassischen Landwirtschaft abzuwenden, ungebrochen, politisch gewollt und damit gefördert.
Inzwischen hätten allerdings einige Politiker eingesehen, dass diese Politik zu einer "Aushöhlung der klassischen Landwirtschaft mit Tierhaltung" führe, vor allem durch die gnadenlose Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen. Die derzeitige Bundesregierung sei jedoch nicht in der Lage, dieser Fehlentwicklung durch eine Korrektur des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Einhalt zu gebieten.
Lohrmann machte deutlich, dass es durch die zunehmende Verbreitung von Mais hin zur Monokultur für Biogasanlagen eine Verdrängung der Milch- und Fleischproduktion sowie des Marktfruchtbaus gebe. Dadurch würden die Kerngeschäfte des Agrarhandels derart demontiert, dass in einigen Regionen mit vielen Biogasanlagen die Existenz der Landhändler gefährdet sei.
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