Landwirt Wilfried Böckmann aus Witten will der Stadt 1000 Quadratmeter seines 3 ha großen Gerstenfeldes schenken, damit ein Investor dort ein neues Heim für Asylbewerber bauen kann. „Ich habe der Stadt erklärt, dass ich 1000 Quadratmeter meines Eigentums einem Investor kostenlos übertragen würde, wenn er ein Haus für Flüchtlinge baut“, sagt der 66-Jährige der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Bei der Stadt erntete er dafür durchaus Respekt, entsprechende Genehmigungen gibt es aber nicht. „Herr Böckmann bietet etwas Gutes an“, sagt Planungsamtsleiter Franz Buresch. „Aber im Moment sehen für die Möglichkeit und die Notwendigkeit dafür nicht.“ Es gebe genügend Bauland. Und die Fläche des Landwirtes gehöre eben nicht dazu. „Dann müsste die Politik den Flächennutzungsplan ändern“, sagt Buresch. „Und der Ruhrverband hätte auch ein Wort mitzureden.“
Wilfried Böckmann aber ist von seinem „Projekt“ überzeugt. Immer wieder kommt der 66-Jährige auf die Situation der Flüchlinge in ihren Heimatländern zu sprechen und kritisiert die teils umstrittenen Methoden, wie Asylbewerber in mancher Stadt untergebracht werden. „Traumatisierte Menschen kann man doch nicht neben einem Friedhof unterbringen wie in Bochum“, sagt er. Darum würde der Wittener auch noch einen Schritt weiter gehen: Neben der Flüchtlingsunterkunft auf seinem bislang noch verpachteten Feld sollen, wenn es nach ihm geht, zwei Mehrgenerationenhäuser entstehen.
Dann würden wohl 2000 zusätzliche Quadratmeter fällig. Aber das wäre Böckmann recht. „Man kann die Flüchtlinge nicht auf weiter Flur lassen. Zwei bis drei Häuser sollten es sein, damit es einen kleinen Dorfcharakter bekommt.“ In diesem Fall würde der Landwirt das Bauland allerdings nicht verschenken, sondern verpachten. Im Fall der Fälle, sagt er, würde er auch Ärger mit seinen Nachbarn in Kauf nehmen. Ein paar Meter vom Flüchtlingsheim, wenn es denn entstehen würde, entsteht gerade ein neues Reihenhaus.
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