Die Investitionsdynamik in der Landwirtschaft in Europa hält trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes an. Das geht zumindest aus dem aktuellen Trendmonitor der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hervor. Wie deren Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke berichtete, ist Insbesondere in Deutschland, Polen und Großbritannien die Investitionsbereitschaft hoch, vor allem im Bereich der Milchviehhaltung. In Frankreich sei sie dagegen rückläufig.
Gerade mit Blick auf das Quotenende attestierte der DLG-Hauptgeschäftsführer den deutschen Landwirten Optimismus und Zuversicht. Zwar rechneten alle Beteiligten zunächst mit einer Talfahrt bei den Milchpreisen. Jedoch solle diese nur kurz dauern.
Wie Grandke weiter erläuterte, ermöglicht das aktuelle Zinsniveau die günstige Finanzierung von Investitionen und stärkt die Investitionsbereitschaft. Steigende Pachten, höhere Produktionsstandards und der schwieriger werdende Zugang zu Facharbeitskräften führten zu einem strukturellen Anstieg der Produktionskosten, denen mit der Optimierung der Produktion entgegengewirkt werden solle.
Die Landwirte setzten zudem auf die Verbesserung der Tiergerechtheit sowie auf die optimierte Auswertung von Produktionsdaten. Die Betriebsleiter seien deshalb besonders an Innovationen in diesen Bereichen interessiert, um Haltungssysteme und Management nachhaltig zu verbessern.
Jeder Zweite mit Investitionsplänen
In Deutschland wollen 51 % der befragten Landwirte laut DLG-Trendmonitor in den kommenden zwölf Monaten investieren. Demgegenüber hatten zuletzt nur 34 % der befragten Landwirte und Lohnunternehmer beim Konjunkturbarometer des DBV Investitionspläne geäußert.
Wie Grandke weiter ausführte, bereiten sich die Milchbauern in Deutschland intensiv auf die Zeit nach der Quote vor. Bereits seit drei bis vier Jahren hätten die Investitionen zugenommen. Die Tierhalter wollten ihre Lernkurve mit ihrer neuen Anlage und den damit verbundenen Prozessen zum Quotenende bereits hinter sich haben.
Auch in Polen sei die Investitionsbereitschaft mit ebenfalls 51 % aller Betriebe weiterhin hoch. In Großbritannien habe die Investitionsbereitschaft im Vergleich zur Herbstbefragung 2013 sogar deutlich, nämlich um 24 Prozentpunkte auf nun 55 % zugelegt. Hier werde der Investitionsstau der vergangenen Jahre aufgeholt.
Ganz anders stelle sich die Situation in Frankreich dar: Die Investitionsbereitschaft habe sich dort gegenüber der Herbstbefragung 2013 auf 14 % halbiert. Die Entwicklung begründet Grandke mit der dortigen intensiven Diskussion über die Auswirkungen der EU-Agrarreform und der Verunsicherung der Landwirte.
Der Blick auf die Investitionsbereiche zeigt ebenfalls Verschiebungen. Betriebsleiter in Deutschland wollen laut DLG-Umfrage vermehrt in die Außenwirtschaft investieren, ebenso die polnischen Kollegen. Französische Landwirte planen dagegen vermehrt Investitionen in die Innenwirtschaft. In Großbritannien haben die Investitionen im Bereich der Bioenergie an Bedeutung gewonnen.