Der Fremdkapitalbestand in der deutschen Land- und Forstwirtschaft hat Ende Juni 2012 mit 44,2 Mrd. Euro einen neuen Rekordstand erreicht. Im Jahresvergleich waren das über 6 % mehr. 82 % des Kreditbestandes sind langfristige Kredite und dienen damit der Finanzierung langfristiger Investitionen. Das geht aus dem aktuellen Situationsbericht des DBV hervor.
Kurz- und mittelfristige Kredite mit einer Laufzeit von unter 1 bzw. 5 Jahren spielen mit einem Anteil von 18 % dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Grundsätzlich nutzen die Landwirte aber im wachsenden Umfang Fremdkapital zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Ergebnisse. Dazu trägt auch das günstige Zinsniveau bei.
Das Nettoanlagevermögen (Bruttoanlagevermögen minus Abschreibungen, ohne Boden) der deutschen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei lag 2010 bei 141,7 Mrd. Euro. Davon entfielen 38 % auf Ausrüstungsgüter (Maschinen und Geräte) und 62 % auf Bauten. Finanziert wurde das Sachkapital der deutschen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei zu 31 % mit Fremdmitteln und zu 69 % mit Eigenmitteln. Im Vergleich zu gewerblichen Unternehmen ist der Fremdfinanzierungsanteil damit immer noch relativ gering.
Landwirtschaft ist sehr kapitalintensiv
Der Kapitalstock der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei, definiert als jahresdurchschnittliches Bruttoanlagevermögen (ohne Boden) zu Wiederbeschaffungspreisen, ist seit der deutschen Einheit nominal deutlich angestiegen. Noch wesentlich stärker nahm der Kapitaleinsatz je Erwerbstätigen (Kapitalintensität) zu.
Mit heute 432.000 Euro Kapital je Erwerbstätigen gehört die Landwirtschaft zu den kapitalintensivsten Branchen der deutschen Wirtschaft. Im produzierenden Gewerbe (Industrie) zum Beispiel fällt die Kapitalintensität mit 187.000 Euro je Erwerbstätigen deutlich niedriger aus. Im Handel sind es sogar nur 110.000 Euro und im Baugewerbe 36.000 Euro. (ad)
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