Den Einleitungsartikel der Serie zur Kooperationen in der Landwirtschaft finden Sie hier: Partner oder Einzelkämpfer

Wir haben Ihnen eine Checkliste zusammengestellt, die Ihnen eine Richtschnur für die ersten Schritte bietet. Zunächst sollten Sie für Ihren Betrieb prüfen, wo Sie Handlungsbedarf sehen. Gibt es Investitionsbedarf der einzelbetrieblich nicht zu schaffen ist? Wächst Ihnen die Arbeit über den Kopf oder benötigen Sie mehr Fläche, sowie zusätzliche Maschinen, die einzelbetrieblich nicht stemmbar sind? Oft kommen die Anregungen für Kooperationen auch vom persönlichen Berater, der im Rahmen der Abschlussanalyse Schwachstellen aufdeckt.

Wenn Sie den Kooperationsbedarf erkannt haben, ist zu prüfen, wer in Ihrem Umfeld als Partner in Betracht kommen könnte. Die Auswahl findet unter sachlichen und unter persönlichen Gesichtspunkten statt. Sachlich muss der Kooperationspartner gerade das bieten, was Ihnen fehlt. Es kann jedoch auch sein, dass Sie in den gleichen Punkten Defizite haben und dann auch nach gemeinsamen Lösungen suchen. Beispiel: Sie sind arbeitswirtschaftlich extrem überlastet. Sie stellen fest, dass es Ihrem Nachbarn ähnlich geht und entscheiden sich gemeinsam eine Arbeitskraft einzustellen.

Die persönliche Auswahl eines Kooperationspartners ist allerdings noch entscheidender. Kooperationen funktionieren nur, wenn es menschlich passt. Deshalb widmen wir uns in Teil 2 der Serie voll und ganz diesem Thema.

In der Kennenlernphase sollten Sie bereits mit dem Partner die Ziele der Kooperation abgleichen und prüfen ob Sie in die gleiche Richtung wollen. Falls Betriebsnachfolger bereits feststehen, sollten diese unbedingt eingebunden werden.

Nächste Schritte

Gewähren Sie sich gegenseitig einen Blick in Ihre Bücher. Natürlich muss man nicht sämtliche Zahlen der Bilanz offenlegen, wenn man die gemeinsame Anschaffung eines Düngerstreuers für 3 000 € plant. Ist dagegen die Gründung einer umfassenden Betriebsgemeinschaft vorgesehen, hat es sich bewährt, die letzten Jahresabschlüsse von einem Wirtschaftsberater auswerten zu lassen. Auf der Basis dieser Zahlen wird dann eine Betriebsplanung für die zukünftige Kooperation erstellt. Nur so lassen sich objektiv der Nutzen und die Chancen der Kooperation ermitteln und die Risiken einschätzen. Es nützt nichts, wenn sich die zukünftigen Partner hinsichtlich der Chancen ohne konkrete Zahlen etwas vormachen.

Die Offenlegung der Zahlen ist insbesondere dann wichtig, wenn die Gründung einer GbR geplant ist. Denn wie auf den nächsten Seiten noch bei der Darstellung der Rechtsformen erläutert wird, haftet im Rahmen der GbR jeder Partner mit seinem gesamten persönlichen Vermögen für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft.

Weiterhin ist es dringend zu empfehlen, dass die zukünftigen Partner einen gemeinsamen Betriebsberater sowie Steuerberater haben. Bei persönlichen Anliegen ist das nicht notwendig, aber dass die zu gründende Gesellschaft einen verantwortlichen Berater hat, der in letzter Konsequenz auch für Fehler einsteht, macht vieles einfacher. Außerdem kann dieser als neutrale Instanz vermitteln, wenn es mal zu Unstimmigkeiten kommen sollte. Wenn das alles geklärt ist, wartet schon die nächste große Frage. Welche Rechtsform ist die richtige?